Initiative informiert über Bio-Lebensmittel in öffentlichen Küchen
„Bio-Bitte - Mehr Bio in öffentlichen Küchen“, eine Initiative vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), beendete das Jahr mit zwei zukunftsweisenden Online-Veranstaltungen.
VerpflegungsManagement, 19.12.2024 – Im Fokus standen die Relevanz und Inhalte von Beratungsprozessen sowie die Rolle von Bio-Regio-Beratungszentren, um den Bio-Anteil im Außer-Haus-Markt zu steigern. Mit über 140 Teilnehmern, darunter Beratungskräfte sowie Vertreter aus Politik, Verwaltung und Praxis, konnten Impulse gesetzt und Netzwerke gestärkt werden.
Digital informiert
Die erste Online-Veranstaltung mit rund 50 Teilnehmern fand am 26. November 2024 statt. Inhalte waren unter anderem Kern-Kompetenzen, die erforderlich sind, um öffentliche Küchen bei der Umstellung auf mehr Bio-Lebensmitteln zu begleiten. Denn die Aufgaben von Beratungskräften sind anspruchsvoll, wissen die Initiatoren: Sie umfassen ökologische, ethische und soziale Herausforderungen sowie das Navigieren in politischen Rahmenbedingungen. Ein strukturierter Ansatz von der Analyse bis zur Umsetzung im Betrieb sei entscheidend für den Erfolg. Ebenso wichtig seien kommunikative Fähigkeiten, um unterschiedliche Anspruchsgruppen einzubinden und Veränderungsprozesse nachhaltig zu verankern, heißt es von den Verantwortlichen. So betont Eva Löwen, Beratungsexpertin von Averdis: „Beratung bedeutet, Betriebe individuell abzuholen – fachlich wie menschlich. Denn hinter den Zahlen stecken Menschen, die Veränderung gestalten wollen und sollen.“
Kennzeichnung und Kontrolle
Die Veranstaltung beleuchtete auch die „Richtlinie zur Förderung der Beratung von Unternehmen der Gemeinschaftsverpflegung“ (RIBE). Dieses Förderinstrument unterstützt gezielt die Transformation hin zu einem höheren Einsatz von Bio-Produkten. Beratungsleistungen, die beispielsweise Betriebsabläufe, Schulungen oder Umstellungsprozesse betreffen, sind förderfähig. „Wir möchten, dass mehr Betriebe von der Beratungsförderung profitieren. Sie kann für viele eine zentrale Säule bei der Umstellung auf Bio-Lebensmittel sein“, erklärt Simone Schütz von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.
Die Bio-Zertifizierung sichert klare Standards für die Kennzeichnung und Kontrolle von Bio-Lebensmitteln in der Verpflegung außer Haus und trägt dazu bei, Transparenz und Vertrauen bei den Tischgästen zu fördern. Die 2023 erlassene Verordnung zur Regelung der Produktion, der Kontrolle und der Kennzeichnung von Bio-Zutaten und Bio-Erzeugnissen sowie zur Auszeichnung des Gesamtanteils an Bio-Lebensmitteln in gemeinschaftlichen Verpflegungseinrichtungen (Bio-Außer-Haus-Verpflegung-Verordnung - Bio-AHVV) ermöglicht es zudem Unternehmen im Außer-Haus-Markt die Höhe ihres Bio-Anteils in den Kategorien Bronze, Silber und Gold öffentlich auszuzeichnen.
Dänemark als ein Vorbild
Am 28. November 2024 stand die zweite Online-Veranstaltung der Initiative Bio-Bitte im Zeichen der Bio-Regio-Beratungszentren, die als Leuchttürme für nachhaltige Ernährung und regionale Wertschöpfung fungieren. Den Auftakt bildete ein inspirierender Blick nach Dänemark – ein Vorreiterland in der Gemeinschaftsverpflegung, das mit dem Copenhagen House of Food ein beispielhaftes Modell für Bio-Regio-Beratungszentren in Deutschland ist.
Mehr als 90 Teilnehmer aus Politik, Verwaltung und Praxis diskutierten, wie solche Zentren erfolgreich aufgebaut werden können und welche Faktoren für ihren Betrieb entscheidend sind. Über zehn bestehende Ansätze wurden vorgestellt, die verdeutlichen, wie Bio-Regio-Beratungszentren zur Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten und zur Förderung von Bio-Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung beitragen können.
Aus der Theorie in die Praxis
Ein Beispiel präsentierte Thomas Marbach von der Leipziger „Anstalt für Koch- und Lebensmittelkultur“: Das Projekt „Neue Wege“ bietet mit einem Foodhub-Modell als digitaler Marktplatz Kantinen Zugang zu regionalen Lebensmitteln aus nachhaltiger Landwirtschaft. Tessa Bornemann vom Forum Küche Bremen, das anstrebt, Kindergärten in der Region auf 100 Prozent Bio-Anteil in der Verpflegung zu bringen, betonte die Bedeutung solcher Zentren auch im kleinen Maßstab: „Kleinere Projekte und Initiativen, darunter NGOs und Vereine, die sich in der Region bereits für das Thema Bio-Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung einsetzen, legen oft die Grundlage für größere Vorhaben.“
Anke Brückmann von der Bundesanstalt für Landwirtschaft beendete die Veranstaltung mit folgenden Worten: „Beide Veranstaltungen zum Thema Beratung waren die ersten dieser Art und bilden den Auftakt für Weitere. Wir von der Initiative Bio-Bitte möchten damit Beratungskräfte vernetzen und über den Aufbau von Bio-Regio-Beratungszentren informieren.“
Über Bio-Bitte
Die Initiative Bio-Bitte zeigt Wege auf, wie Politik, Verwaltung, Vergabewesen und Küchenleitungen erfolgreich den Bio-Anteil in öffentlichen Küchen erhöhen können. Den Einsatz ökologisch erzeugter Produkte im Außer-Haus-Markt voranzutreiben, zählt zu den Zielen der Bio-Strategie 2030 des BMEL. Die Initiative ist Teil des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL). Sie bietet praxisnahe Infomaterialien und fördert den Erfahrungsaustausch aller Entscheidungsbefugten auf lokal und überregional organisierten Veranstaltungen – vor Ort oder online. Neben Verantwortlichen in Politik und Verwaltung informiert www.bio-bitte.info Mitarbeiter in Fach- und Vergabereferaten und Küchenleitungen regelmäßig über Wissenswertes und liefert praktische Tipps.
sn