Eine aktuelle Studie weist nach, dass die Erhöhung der Tiefkühltemperatur Richtung minus 15 Grad erhebliche CO2-Emissionen reduzieren kann.
VerpflegungsManagement, 01.07.2024. Der international tätige Lebensmittelkonzern Nomad Foods, zu dem Iglo Deutschland gehört, hat die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die vom renommierten Institut Campden BRI durchgeführt wurde. Zu den zentralen Aussagen gehört, dass schon eine minimale Erhöhung der in der EU gesetzlich vorgeschriebenen Tiefkühltemperatur von minus 18 Grad auf minus 15 Grad Celsius die CO2-Emissionen um rund zehn Prozent reduzieren kann, ohne die Sicherheit, die Qualität oder den Nährwert der Tiefkühlprodukte zu verringern. Die Studie hat über 18 Monate hinweg exemplarisch neun TK-Produkte untersucht, darunter Geflügel, panierter Fisch, Naturfisch, Gemüse, pflanzenbasierte Alternativen und Pizza.
Temperaturstandard für gesamte Kategorie und Lieferkette ändern
Um die Lebensmittelsicherheit von TK-Produkten zu gewährleisten, erlauben die Vorschriften in Deutschland und der EU derzeit keine dauerhafte Abweichung von minus 18 Grad Celsius bei Transport und Lagerung tiefgekühlter Lebensmittel, wie das Dti mitteilt. Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels unterstützt der Tiefkühlverband das Vorhaben von Nomad Foods und weiteren Akteuren, eine noch nachhaltigere Supply Chain in der Tiefkühlwirtschaft zu etablieren.
„Wir sprechen uns dafür aus, die Studie von Nomad Foods auf alle TK-Kategorien einschließlich Speiseeeis auszuweiten, um zweifelsfrei zu belegen, dass eine Temperaturerhöhung keine Auswirkungen auf die hohe Sicherheit und Qualität unserer Produkte hat“, sagt Dti-Geschäftsführerin Sabine Eichner. Klar sei, dass bis zu einer möglichen Novellierung der Vorschriften noch ein langer Weg zu gehen sei. „Ein neuer Temperaturstandard muss für alle TK-Warengruppen und alle nationalen und internationalen Lieferketten gelten“, betont Eichner.
Wichtig ist dabei: Alle Akteure in der Tiefkühlwirtschaft und die politischen Entscheider in Deutschland und der EU müssten überzeugt und mitgenommen werden. Eine Umstellung muss auch kommunikativ sorgfältig begleitet werden, gerade in Richtung der Verbraucher. Die Dti-Geschäftsführerin betont: „Als wichtiger Akteur im Meinungsbildungsprozess der deutschen und internationalen Tiefkühlbranche und in der gesamten Tiefkühlkette unterstützen wir diesen langfristigen Prozess gerne und setzen uns für weitere Forschung ein.“
Große Zukunftsherausforderung
Markus Mischko, Dti-Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer Sales von Iglo Deutschland, fasst die Aufgaben für die TK-Wirtschaft zusammen: „Eine nachhaltigere Lebensmittelwirtschaft und Ernährung ist eine große gemeinsame Zukunftsherausforderung. Die Tiefkühlwirtschaft weiß um ihre hohe Verantwortung und optimiert die Wertschöpfungskette bereits seit vielen Jahren auf allen Ebenen hin zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz.“ Bereits heute hätten Tiefkühlprodukte eine sehr gute Klimabilanz im Vergleich zu anderen Angebotsformen wie eine Studie des Öko-Instituts für das Dti gezeigt hat. „Dennoch stehen wir alle weiter in der Verantwortung, Maßnahmen zu ergreifen, die den Energieverbrauch und die Kohlenstoffemissionen reduzieren“, hebt der Branchenkenner hervor.
Laut Fachverband steht die Tiefkühlwirtschaft bislang für Pioniergeist, Mut, Innovationskraft und Veränderungsbereitschaft. „Angesichts der enormen Aufgaben, die vor uns liegen, müssen wir auch langjährig praktizierte Standards kritisch hinterfragen und in der weiteren Debatte um eine mögliche Erhöhung der aktuell gesetzlich vorgeschriebenen Tiefkühltemperatur von minus 18 Grad Celsius eine führende und gestaltende Rolle einnehmen“, betont Mischko.
Nachhaltigkeit in der Tiefkühlwirtschaft
Die Tiefkühlwirtschaft bekennt sich laut Fachverband zu den Zielen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung, zum Klimaschutzabkommen der UN und zu den im „Green Deal“ formulierten Zielen der Europäischen Union. Dabei ergreifen die TK-Unternehmen bereits seit Jahren erfolgreich und eigeninitiativ Maßnahmen, um nachhaltiger zu wirtschaften. Sie investieren in Innovationen, neue Anlagen und Prozesse und nehmen fortlaufend Optimierungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette vor.
Außerdem nutzt die TK-Wirtschaft bereits erneuerbare Energien und arbeitet intensiv daran, Verpackungen weiter zu minimieren und recyclingfähiger zu gestalten. „Durch intelligentes Temperaturmanagement in der TK-Logistik und -Lagerung konnte der Verbrauch von Ressourcen deutlich gesenkt werden. Für den energetisch nachhaltigen Transport werden modernste Fahrzeuge eingesetzt, die die höchsten Euro-Abgasnormen erfüllen“, teilt der Verband mit. Derzeit arbeite das Öko-Institut im Auftrag des Dti an einer Aktualisierung der TK-Klimabilanzen. Die Ergebnisse werden für Ende 2024 erwartet.
rl