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Bio-Umsätze auf Erholungskurs

Nach einem Umsatzeinbruch 2022 verkündet der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) für das Jahr 2023 eine Erholung des Bio-Marktes mit einem Gesamtumsatz von rund 3,8 Milliarden Euro. Auch auf das aktuelle Jahr blickt die Branche optimistisch.

VerpflegungsManagement, 16.02.2024 – Beeinflusst durch die Ausläufer der Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg sowie die Inflation verzeichnete die Bio-Branche für das Jahr 2022 erstmals nach vielen Jahren einen Rückgang der Umsätze. Dies setzte sich laut Angaben des BNN bis ins erste Quartal 2023 mit einen Umsatzdefizit von rund acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr fort. Bereits ab dem zweiten Quartal 2023 habe jedoch eine Erholung des Bio-Marktes eingesetzt, berichtet der Verband anlässlich der Veröffentlichung der Branchenentwicklung Mitte Februar dieses Jahres.

„Die Umsatzentwicklung im ersten Quartal belastet das Jahresergebnis 2023. Doch ab der Jahresmitte ist eine kontinuierlich positive Entwicklung zu beobachten“, kommentiert Klaus Braun von der gleichnamigen Unternehmensberatung für Handelsbetriebe wie Bioläden, Hofläden, Naturkostfachgeschäfte und Bio-Lieferdienste sowie für Hersteller in allen Fragen zur Vermarktung ökologischer Produkte. Braun ergänzt: „Eine solche Steigerung in jedem Monat eines Quartals gab es im Bio-Fachhandel zuletzt Ende 2020.“

Trendwende seit Jahresmitte 2023

Nach einem anfänglichen Zuwachs von 0,5 Prozent erfolgte ab Mitte 2023 eine Trendwende: Das dritte Quartal schloss laut Biohandel-Umsatzbarometer 2023 mit einem Wachstum von 3,2 Prozent, gefolgt von einem Anstieg von fast fünf Prozent im vierten Quartal. Damit verzeichnete der Bio-Fachhandel im Jahr 2023 einen Umsatz von 3,83 Milliarden Euro mit Bio-Lebensmitteln und Naturwaren. Das entspricht einem Zuwachs von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und stellt somit eine stabile Entwicklung dar, betont der BNN.

Gestiegen sind nicht nur die Anzahl der Kaufvorgänge, sondern auch die Höhe der einzelnen Einkäufe im Bio-Fachhandel. Laut Fabian Ganz vom Marktforschungsinstitut Bio-Vista hatten die Läden des Bio-Fachhandels im zweiten Halbjahr 2023 an jedem Verkaufstag durchschnittlich neun Kunden mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Diese tätigten durchschnittliche Einkäufe im Wert von 20,88 Euro, was einem Anstieg von 0,15 Euro pro Bon entspricht.

Positive Zukunftsaussichten

„Diese Werte haben sich seit der Jahresmitte 2023 kontinuierlich positiv entwickelt, deshalb gehen wir davon aus, dass sich dies in 2024 fortsetzen wird“, zeigt sich Ganz überzeugt. Gestützt wird diese Einschätzung dem Bio-Bundesverband zufolge unter anderem dadurch, dass im Monat Dezember knapp 20 Kunden je Verkaufstag mehr in die Läden kamen und es dem Bio-Fachhandel so gelungen sei, trotz zwei Verkaufstagen weniger – bedingt durch die Weihnachtsfeiertage am Wochenanfang – nahezu identische Umsätze wie im Vorjahr zu erzielen.

Zusammenhang von Inflation und Umsatzentwicklung

Obwohl die Preise für Bio-Produkte im Zuge der Inflation im Vergleich zu konventionellen Produkten nur mäßig stiegen, zeigen offizielle Studien einen Zusammenhang zwischen den Umsatzeinbrüchen im Bio-Fachhandel und der Inflation. So zeige eine Gegenüberstellung, dass die Erholung der Bio-Fachhandelsumsätze eingesetzt hat, als die Inflation zu sinken begann. Das legt laut BNN nahe, dass die Bereitschaft von Kunden, im Biofachhandel einzukaufen, auch davon bestimmt wird, wie sie ihre Einkommenssituation wahrnehmen.

Richtungsweisende Ergebnisse

„In einem insgesamt sehr herausfordernden und von starkem Wettbewerb geprägten Umfeld behauptet sich der Bio-Fachhandel 2023 weiter als alternative Einkaufsstätte mit einem 100-prozentigen Bio-Lebensmittel-Angebot. Er realisiert rund 20 Prozent aller Umsätze mit Bio-Lebensmitteln – das macht ihn zu einem wichtigen Motor für das politisch gesetzte Transformationsziel von 30 Prozent Bio bis 2030“, ordnet Kathrin Jäckel, BNN-Geschäftsführerin, die Entwicklung ein. Sie betont: „Dieser Motor ist Teil des deutschen Mittelstandes und braucht eine konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Wirtschafts- und Steuerpolitik, damit er all seine PS auf die Straße bringen kann.“

jb


Über den BNN
Der Bundesverband Naturkost Naturwaren vertritt die Unternehmen der Naturkost- und Naturwarenbranche. Der Verband verabschiedet besondere Qualitätsrichtlinien für den Naturkost-Fachhandel, die über die gesetzlichen Anforderungen für Bio-Produkte hinausgehen.

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