Dehoga
Branche weiter unter Druck
Im Gastgewerbe wurde in den ersten sechs Monaten des Jahres weniger Umsatz erzielt als vor dem Pandemieausbruch. Laut Dehoga steht der Branche das vierte Verlustjahr in Folge bevor.

VerpflegungsManagement, 17.08.2023 – Von Januar bis Juni 2023 betrugen die preisbereinigten Umsatzverluste im deutschen Gastgewerbe 10,4 Prozent gegenüber 2019 (nominal +9,6 %). Einzeln betrachtet liegt der Monat Juni mit einem realen Umsatzverlust von 10,7 Prozent nicht nur unter dem Juni 2019 (nominal +9,6 %), sondern mit real -5,4 Prozent auch unter dem Ergebnis 2022. Darauf verweist der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bundesverband) in seiner Halbjahresbilanz für die Gastro-Branche.

Noch höhere Verluste für die erste Jahreshälfte verzeichnet das Gaststättengewerbe mit 13 Prozent (nominal +8,7 %). „Die Lage bleibt extrem herausfordernd“, sagt Guido Zöllick, Präsident des Dehoga.

Gegen eine Entfristung

Nach aktuellem Stand läuft Ende 2023 die ermäßigte Umsatzsteuer von sieben statt 19 Prozent auf Speisen in der Gastronomie aus. Das hätte laut Zöllick „fatale Folgen“ für das Gastgewerbe. „Es wäre widersprüchlich und wettbewerbsverzerrend, frisch zubereitetes Essen in unseren Restaurants ab dem 1. Januar 2024 wieder mit 19 Prozent zu besteuern, während auf Essen zum Mitnehmen, im Supermarkt oder bei der Essenslieferung sieben Prozent erhoben werden“, hebt der Dehoga-Präsident hervor.

Für die Zukunftssicherung der Restaurants und Wirtshäuser sei es von zentraler Bedeutung, dass für Essen, „egal wo und wie zubereitet und verzehrt, dauerhaft sieben Prozent Mehrwertsteuer gelten“, fordert er. Andernfalls drohten der Branche nach der Corona-Pandemie weitere Betriebsschließungen.

Hoher Kostendruck

Laut Verband würde die Steueranhebung zu weiteren Umsatzverlusten aufgrund ausbleibender Gäste führen – und das bei gleichzeitig hohem Kostendruck der Betriebe. Laut einer Dehoga-Umfrage zu den Kostensteigerungen im Juni 2023 verzeichneten die Betriebe Preiserhöhungen von 24,7 Prozent bei Lebensmitteln und 17,8 Prozent bei Getränken. Die Kosten für Energieprodukte stiegen demnach im Vergleich zum Juni 2022 um 45,1 Prozent und für Personal um 19,8 Prozent.

sn

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