Dti
Preisschock für das Gastgewerbe
Ab Januar 2024 soll laut Plänen der Bundesregierung für Speisen im Außer-Haus-Markt wieder der vor der Corona-Pandemie übliche Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent gelten. Das Deutsche Tiefkühlinstitut (Dti) unterstützt die Forderungen des Dehoga, den reduzierten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent zur Entlastung des Gastgewerbes beizubehalten, mit einem offiziellen Statement.

VerpflegungsManagement, 27.07.2023 – Während der Corona-Pandemie war das Gastgewerbe aufgrund von Lockdowns und Kontaktbeschränkungen besonders stark von den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie betroffen. Um dieses zu entlasten und Insolvenzen möglichst zu vermeiden, senkte die Bundesregierung im Juli 2020 den Mehrwertsteuersatz für Restaurant- und Verpflegungsdienstleistungen unter Ausnahme der Abgabe von Getränken auf sieben Prozent. Dies sollte Gastronomen dabei helfen, die gestiegenen Kosten für Lebensmittel, Personal und Energie „abzufedern und so die Preise moderat zu halten“, fasst das Dti zusammen.

Diese Regelung, die bislang bereits zweimal verlängert wurde, soll den Plänen der Bundesregierung zufolge nun endgültig zum 31. Dezember dieses Jahres auslaufen. Damit müsste im Außer-Haus-Markt ab Januar 2024 wieder der alte Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent auf Speisen angewendet werden.

Benachteiligung im EU-Vergleich

Dagegen wehrt sich der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bundesverband). Unterstützt wird er dabei von zahlreichen Verbänden, jetzt auch durch eine Stellungnahme vom Dti. „Gerade in der aktuellen Inflationsphase wäre eine Steuererhöhung ein echter Preisschock und würde die Konsumstimmung weiter verschlechtern“, betont Dti-Geschäftsführerin Sabine Eichner. Sie erklärt weiter: „Für den reduzierten Mehrwertsteuersatz gibt es gute Gründe, die Bundesregierung darf die Gastronomie daher nicht in eine existenzielle Notlage bringen.“

Ein Vergleich mit anderen Ländern in der EU zeigt: Der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Speisen in Restaurants und in der Gemeinschaftsverpflegung ist nicht die Ausnahme, sondern vielerorts die Regel. Das Dti hebt in einer aktuellen Mitteilung hervor: „In aktuell 23 EU-Staaten wird steuerlich kein Unterschied gemacht zwischen Essen aus dem Supermarkt, Lieferung von Essen, Essen im Gehen und Stehen sowie dem Essen im Restaurant. Das ist steuerlich fair und gerecht und sollte auch weiterhin für das Essen in der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung in Deutschland gelten.“

Einfluss auf kulinarische Vielfalt

Eine Steuererhöhung auf 19 Prozent müsste die Branche dem Tiefkühlinstitut zufolge über höhere Preise an die Gäste weitergeben. Dies würde unmittelbar zu erheblichen Preissprüngen in den Restaurants, Kantinen und Mensen führen. Viele Menschen würden sich das Essen außer Haus dann nicht mehr leisten können. Die Folgen für die Gastronomie und ihre gesamte Wertschöpfungskette wären erheblich, gibt das Dti zu bedenken: „Eingeschränkte Öffnungszeiten, weniger Auswahl auf den Speisekarten bis hin zu Schließungen von Restaurants, Kneipen und Cafés sind zu befürchten. Die kulinarische Vielfalt und ein Stück Kultur und Heimat in den Dörfern und Städten Deutschlands ginge verloren.“

Ein Einbruch beim Außer-Haus-Konsum käme gerade in der aktuellen Wirtschaftslage zur Unzeit, erklärt das Tiefkühlinstitut, finanzielle Verluste bis hin zu Insolvenzen in der Gastronomie und Umsatzeinbrüche bei ihren Lieferanten wie beispielsweise der Tiefkühlbranche wären die Folge. Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Am Ende würde niemand gewinnen, wenn Umsatz auf breiter Front wegbricht, verliert auch der Staat Steuereinnahmen. Gemeinsam mit dem Dehoga fordern wir die Bundesregierung daher auf, den reduzierten Mehrwertsteuersatz für Speisen in der Gastronomie beizubehalten.“

jb

Über das Dti

Das Deutsche Tiefkühlinstitut ist die Interessenvertretung und Kommunikationsplattform der deutschen Tiefkühlwirtschaft und vertritt rund 150 überwiegend mittelständische Unternehmen aus allen Teilen der Tiefkühlkette von Industrie über Logistik und Handel. Die Tiefkühlwirtschaft in Deutschland steht für einen Umsatz von rund 18,5 Milliarden Euro und versorgt täglich 80 Millionen Menschen mit frischen, tiefgekühlten Lebensmitteln.

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