Bioland / Biofach 2023
Branche mit Zukunft
Die Nachfrage nach Bio-Produkten ist laut Anbauverband Bioland trotz der aktuellen Inflation ungebrochen und konnte auch im vergangenen Jahr weitere Zuwächse verzeichnen. Während der Biofach, die vom 14. bis 17. Februar in Nürnberg stattfindet, wollen Messeveranstalter und Bioland-Branchenpartner daher ein Zeichen für Handel, Politik und Verbraucher setzen.

VerpflegungsManagement, 13.02.2023 – „Der Bio-Umsatz in den Corona-Jahren war überdurchschnittlich und wir konnten mindestens das Level aus 2020 mit 22 Prozent Umsatzzuwachs halten“, berichtet Jan Plagge, Präsident Bioland. So fanden ihm zufolge 128 neue Partnerbetriebe aus Handel, Verarbeitung und Gastronomie den Weg zu Bioland. Weitere Partner konnten expandieren, wie die Bäckerei ‘Zeit für Brot‘.

Zwar habe aufgrund der allgemein gestiegenen Lebenshaltungskosten eine Verlagerung zum Discounter stattgefunden, dennoch zeichneten die in den Medien aktuell zunehmenden Narrative einer Bio-Krise angesichts der inflationsbedingten Preissteigerungen „ein falsches Bild“, erklärt der Verbandspräsident. Er führt aus: „Insgesamt sind Bio-Lebensmittel im vergangenen Jahr um sieben Prozent teurer geworden und damit deutlich weniger als konventionelle mit zwölf Prozent Steigerung.” Für die Bio-Branche gelte es daher nun, „Gesicht zu zeigen“, appelliert der Bio-Spezialist.

Potenzial in der GV

Gelegenheit dazu bietet sich der Branche vom 14. bis 17. Februar auf der Biofach, der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel in Nürnberg. Großes Potenzial für den Bio-Markt sieht der Anbauverband in der Gemeinschaftsverpflegung (GV). Bislang kämen dort lediglich zwei Prozent der verarbeiteten Produkte aus biologischem Anbau. Dabei zeigten Beispiele, wie das des Duisburger Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums (EHKG), dass Bio in der Außer-Haus-Verpflegung funktioniert und erschwinglich bleiben kann, teilt Bioland in einer offiziellen Meldung mit. So koche und backe der dortige Mensa-Verein konsequent mit Zutaten aus biologischem Anbau und sei vergangenen März als Bioland-Partnerunternehmen mit dem Gold-Status ausgezeichnet worden. Mit drei Euro pro Essen liege das Angebot gleichauf mit konventionellem Catering, erläutert der Anbauverband.

Möchte die Bundesregierung ihr Bio-Ausbauziel von 30 Prozent Ökoanbaufläche bis 2030 erreichen, müsse die Politik insbesondere für die GV verlässliche Weichen für den Einsatz von Bio-Produkten stellen, fordert Plagge. Auch die Landwirte müssten langfristig denken. „Sich mit einer Umstellung zu befassen, macht jederzeit Sinn. Die Umstellungszeit eines landwirtschaftlichen Betriebs dauert in der Regel zwei bis drei Jahre“, führt der Verbandspräsident an. Wer sich jetzt auf den Weg mache, stehe bereit, wenn die Rahmenbedingungen für 30 Prozent Bio bis 2030 zu greifen beginnen, ist Plagge überzeugt.

Von Vorteil

Die vielen Vorteile des Ökolandbaus sind laut Bioland wissenschaftlich belegt. Dazu zählen auch die wahren Kosten der verschiedenen Anbaumethoden. Wie die Zukunftskommission Landwirtschaft in ihrem Abschlussbericht bestätige, sind konventionell erzeugte Produkte volkswirtschaftlich betrachtet teurer als ökologische. So produziere der Agrarsektor Umweltfolgekosten in Höhe von 90 Milliarden Euro pro Jahr, trage aber nur mit 25 Milliarden Euro zur Bruttowertschöpfung Deutschlands bei, führt Bioland an. Darum steht die Biofach in diesem Jahr unter dem Motto „Bio. Ernährungssouveränität. Wahre Preise” und setzt damit ein Zeichen an den Handel, die Politik und auch die Verbraucher.

Bioland ist in diesem Jahr mit 47 Partnern auf der Messe vertreten. Die Gemeinschaftsfläche befindet sich in Halle 7, Stand 471.

jb

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