Rational
Rekorde unter Vorbehalt
Trotz Materialengpässen liegt der Hersteller Rational mit 232 Millionen Euro Umsatz im zweiten Quartal weiterhin über Vorkrisenniveau. Insbesondere das iVario trotzt Versorgungsschwierigkeiten und wächst um 50 Prozent. Die EBIT-Marge liegt im ersten Halbjahr 2022 allerdings unter den Vorkrisen-Margen.

VerpflegungsManagement, 04.08.2022 – Im März hat Rational einen absoluten Spitzenwert bei den monatlichen Auftragseingängen gesehen, die sich allerdings zunehmend normalisieren, erläutert Peter Stadelmann, Vorstandsvorsitzender der Rational AG, in einer Mitteilung. Das bedeute aber nicht, dass die Kochsysteme weniger attraktiv seien. „Ganz im Gegengenteil – die Aufträge sind auch nach den weltweiten Preisanpassungen weiterhin auf erfreulichem Niveau“, kommentiert Stadelmann. Auch im zweiten Quartal lagen demnach die eingegangenen Aufträge leicht über der Zahl der abgesetzten Geräte. Deshalb stieg der Auftragsbestand zum 30. Juni 2022 erneut an und lag mit rund 400 Millionen Euro beziehungsweise rund 44.000 Geräten auf einem sehr hohen Niveau.

Bestes Quartal und bestes Halbjahr

Wie im ersten Quartal 2022 war der Hersteller auch im zweiten Quartal 2022 von der niedrigen Verfügbarkeit an Prozessoren betroffen. „Dass wir trotz der limitierenden Faktoren den höchsten Quartals- und Halbjahresumsatz der Unternehmensgeschichte erreichen konnten, zeigt die Widerstandsfähigkeit unseres Geschäftsmodells. Besonders Reiniger, Serviceteile und Zubehör entwickelten sich im laufenden Geschäftsjahr sehr dynamisch“, sagt Finanzvorstand Jörg Walter.

Aus regionaler Sicht reichten die Wachstumsraten im Vergleich zum ersten Vorjahreshalbjahr von -9 Prozent in Asien bis +61 Prozent in Lateinamerika. Europa (ohne Deutschland) und Deutschland übertrafen den Vergleichszeitraum des Vorjahres mit 23 beziehungsweise 28 Prozent. In Nordamerika wuchsen die Umsätze mit einer Steigerungsrate von 25 Prozent.

iVario-Umsatz wächst um 50 Prozent

Beide Produktgruppen des Rational-Konzerns konnten zum Wachstum beitragen. In der Produktgruppe iCombi lag der Umsatz im ersten Halbjahr 2022 um 17 Prozent über Vorjahr bei 395,1 Millionen Euro. In der Produktgruppe iVario stiegen die Umsatzerlöse um 50 Prozent auf ein neues Rekordniveau von 62,6 Millionen Euro. Das Potenzial des iVario zeigt sich zunehmend in allen Regionen der Welt. Im Vorjahresvergleich wurde der Absatz um 39 Prozent gesteigert. „Die enorme Nachfrage und das positive Feedback unserer Kunden – auch in den seit 2020 belieferten Überseeregionen – bestätigen unsere langfristige Strategie. Wie einst der Combidämpfer wird der iVario die professionelle Küche revolutionieren“, erklärt Peter Stadelmann.

20 Prozent EBIT-Marge

Als Folge der merklich überproportional zu den Umsatzerlösen gestiegenen Umsatzkosten lag die Rohertragsmarge der Rational AG in den ersten sechs Monaten 2022 bei 54 Prozent (Vj. 56,3 %). Während die massiven Kostensteigerungen in der Materialbeschaffung und Logistik bereits jetzt zunehmend spürbar sind, wirken die Preiserhöhungen der Rational-Kochsysteme erst mit zeitlichem Versatz. Dennoch erhöhte sich das EBIT (Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern) um zehn Prozent auf 93,1 Millionen Euro. Die EBIT-Marge gab unter diesen Bedingungen jedoch nach und lag im ersten Halbjahr bei 20,3 Prozent (Vj. 22,3 %). Etwas Rückenwind erfuhr die EBIT-Marge im ersten Halbjahr 2022 durch die unterproportional zum Umsatz gestiegenen operativen Kosten in Höhe von 156 Millionen Euro (Vj. 131,1 Mio. Euro). Zudem wirkte das Währungsergebnis mit 0,9 Millionen Euro (Vj. 1,3 Mio. Euro) positiv.

In Personal investiert

Zum Ende des zweiten Quartals beschäftigte Rational konzernweit 2.341 Mitarbeiter, die intern als Unternehmer im Unternehmen (U.i.U.) verstanden werden. Davon sind 1.345 in Deutschland beschäftigt. „Bei Gehaltserhöhungen richten wir uns üblicherweise nach den Entwicklungen der IG-Metall und übertreffen diese. Die Gehälter unserer in Deutschland beschäftigten U.i.U. haben wir per 1. Juli 2022 um 5,1 Prozent erhöht und werden die Entwicklung der Inflation weiter eng beobachten“, berichtet der Vorstandsvorsitzende. „Insbesondere freuen wir uns auch über die Auszeichnung unserer Arbeitgebermarke ‚Das Beste vereint!‘, die uns als modernes, junges Unternehmen präsentiert“, ergänzt er.

Nachhaltiges Unternehmen

Der Hersteller macht mit seinen Sortimenten, die Energie einsparen, Ressourcen schonen, sichere und ergonomische Arbeitsplätze bieten sowie gesundes Essen zubereiten, seit Jahrzehnten Tausende von Kundenunternehmen nachhaltiger. Auch in den internen Prozessen werde danach gestrebt, die eigene Wertschöpfung so nachhaltig wie möglich zu gestalten und den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Aus diesem Grund hat die Wirtschaftswoche in ihrer Ende Juni veröffentlichten Ausgabe Nummer 26 Rational zu den nachhaltigsten Unternehmen des deutschen Mittelstands gezählt (Rang 32).

Prognose bestätigt

„Die weitere Umsatzentwicklung hängt aktuell weniger von der Markt- und Auftragsentwicklung ab. Vielmehr wird sie von der Verfügbarkeit von Bauteilen bestimmt, insbesondere elektronischer Komponenten. Die wesentlichen Risiken bleiben weiterhin bestehen und sind schwer zu prognostizieren. Kostensteigerung und Versorgungsengpässe infolge der Lockdowns in Shanghai und der Ukrainekrise werden uns indirekt weiterhin betreffen“, erwartet Finanzvorstand Walter für das zweite Halbjahr. Zudem seien die Folgen einer möglichen Gasrationierung in Deutschland auf die Lieferanten und Rational schwer zu beurteilen. Dagegen sehe das Unternehmen, dass Erhöhungen der Verkaufspreise zu wirken beginnen und sich im zweiten Halbjahr niederschlagen werden.

Aufgrund der Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr und der Erwartungen für den Rest des Geschäftsjahres bestätigt Rational die Prognose für 2022. „Wir gehen von einem 10- bis 15-prozentigen Umsatzwachstum im Vorjahresvergleich und einer EBIT-Marge leicht über der des Vorjahres aus. Sollten sich die genannten Risiken stärker materialisieren als sie sich in den ersten sieben Monaten abgezeichnet haben, erwarten wir ein geringeres Umsatzwachstum und eine EBIT-Marge unter der des Vorjahres“, stellt Stadelmann für das aktuelle Kalenderjahr unverändert in Aussicht. In einem freundlicheren Umfeld mit stabiler Teileverfügbarkeit und positiven Effekten aus Preiserhöhungen und Fremdwährungen ist ein Umsatzniveau am oberen Ende der Prognose oder leicht darüber realistisch. Da der anhaltende Kostendruck negativ auf die EBIT-Marge wirkt, rechnet der Hersteller auch in diesem Szenario mit einem absoluten EBIT im Rahmen der ursprünglichen Erwartungen.

rl

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