ZEHN
Gesund in die Zukunft
Damit sich Niedersachsen künftig gesünder und nachhaltiger ernähren können, wurde im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz eine „Niedersächsische Ernährungsstrategie“ entwickelt. Diese deckt fünf Handlungsfelder ab, darunter auch die GV.

VerpflegungsManagement, 21.02.2022 – Ein höherer Anteil regionaler und saisonaler Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung (GV), eine verbindliche Ernährungsbildung in Kitas und Schulen und eine Kampagne zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen: Das sind nur einige der 85 Maßnahmen, die das Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen (ZEHN) in Oldenburg unter der Leitung von Ernährungsministerin Barbara Otte-Kinast beschlossen hat.

Ziel sei es der Ministerin zufolge, „eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Ernährung in Niedersachsen zu stärken“. Dazu setze die Ernährungsstrategie sowohl beim Verhalten jedes Einzelnen an, als auch beim Umfeld im Alltag, ergänzt Otte-Kinast. Dazu wurden von 27 beteiligten Institutionen fünf Handlungsfelder identifiziert, die zur Verbesserung der niedersächsischen Ernährung beitragen sollen: Gemeinschaftsverpflegung, Ernährungsbildung, Regionalität und Saisonalität, Lebensmittelverschwendung und Lebensmittelwertschätzung.

Verbindliche Standards

Das betrifft auch die niedersächsische GV: Diese soll sich von der Kita bis zur Kantine an den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung orientieren. Neben einer Steigerung der Verpflegungsqualität sollen „die Essumgebungen und die Atmosphäre gesundheitsfördernd gestaltet werden“, teilt das Ernährungszentrum mit. Der Anteil regionaler, saisonaler, ökologischer, tierwohlverträglicherer und fair gehandelter Lebensmittel in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung soll auf mindestens 40 Prozent des Wareneinsatzes erhöht werden.

Darüber hinaus fordern die Initiatoren der Ernährungsstrategie eine verbindliche Ernährungsbildung in Kitas und Schulen. Wobei im Blick behalten werden müsse, dass Ernährungsbildung „ein lebensbegleitender Prozess – mit Entscheidungen von der Schwangerschaft bis ins hohe Alter“ sei, heißt es in der offiziellen Ankündigung der Ernährungsstrategie.

Regionalität stärken

Auch die bessere Vermittlung der Vorteile regionaler und saisonaler Lebensmittel steht im Fokus der Maßnahmen. So sollen bäuerliche Direktvermarktung und regionale Märkte gestärkt werden, um die Kommunikation zwischen Erzeuger und Verbraucher zu erhöhen. Angestrebt werden Partnerschaften zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und zum Beispiel der Gemeinschaftsverpflegung in Schulen. Der ökologische Landbau in Niedersachsen soll von seinem bisherigen Anteil von sechs auf 15 Prozent bis 2030 ausgebaut werden.

Lebensmittel wertschätzen

Weitere Maßnahmen, die über das Handlungsfeld GV hinausgehen, betreffen die Vermeidung von Lebensmittelabfällen, die Steigerung der Lebensmittelwertschätzung sowie das Thema Nachhaltigkeit. Auch gehe es laut ZEHN insgesamt um bessere Informationsvermittlung und Kommunikation, etwa zum Thema Bedeutung eines Mindesthaltbarkeitsdatums. Mit der Ernährungsstrategie will Niedersachsen laut dem Ernährungszentrum „den erforderlichen, tiefgreifenden Wandel im Ernährungssystem strukturiert begleiten, ohne dabei den mit dem Konsum von Lebensmitteln verbundenen Genuss aus den Augen zu verlieren“.

Über die Ernährungsstrategie

Die „Niedersächsische Ernährungsstrategie“ ist ein Baustein im Dialogprozess „Gesellschaftsvertrag Landwirtschaft. Ernährung. Zukunft“, den Ernährungs- und Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast gestartet hat, um dem Wandel im Ernährungssystem Rechnung zu tragen. Dieser basiere auf den steigenden Anforderungen der Verbraucher an die Land- und Ernährungswirtschaft. Der Gesellschaftsvertrag soll die Landwirtschaft wieder in die Mitte der Gesellschaft holen und eine gesundheitsfördernde und nachhaltigere Ernährung unterstützen.

Insgesamt stehen für die ersten Umsetzungsschritte der Ernährungsstrategie rund drei Millionen Euro bereit. Die Mittel sind im Haushalt des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz eingeplant und Bestandteil der Haushaltseinbringung.

jb

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