VKD
Branchenimage in Gefahr
In einem öffentlichen Schreiben nehmen die Vertreter des VKDs Stellung zur Pandemie-bedingten Lage der Gastronomiebranche. Neben einem drohenden Imageverlust mit weitreichenden Folgen sieht der Verband insbesondere den Berufsnachwuchs aufgrund fehlender Anreize gefährdet.

VerpflegungsManagement, 18.01.2022 – „Durch die Stigmatisierung unserer Branche entsteht in der Öffentlichkeit seit zwei Jahren der falsche Eindruck, dass die Gastronomie Haupttreiber der Pandemie ist, obwohl wir nur ein kleiner Teil des gesamten Problems sind“, bringt Uwe Staiger, Präsident Meistervereinigung Gastronom Baden-Württemberg, die Sorge des Verbands der Köche Deutschlands (VKD) auf den Punkt.

Auch im dritten Pandemie-Jahr sind dem Gastgewerbe mit beispielsweise Zutrittsbeschränkungen, Sperrstunden oder Sitzplatzreduzierungen Regeln und Einschränkungen auferlegt, die die finanziell, physisch und emotional angeschlagene Branche weiter schwächen. Mit einer gemeinsamen Stellungnahme wollen der VKD, die Meistervereinigung Gastronom Baden-Württemberg und die deutsche Köche-Nationalmannschaft auf die aktuelle Situation der Köche aufmerksam machen.

Schäden eines ganzen Wirtschaftszweiges

„Wir stehen hinter den konsequent durchgeführten, gesundheitspolitischen Maßnahmen und setzen diese mit gemeinschaftlichen Anstrengungen und professionellen Hygienekonzepten in der Praxis um“, betont Daniel Schade, Präsident des VKD. Jedoch stehe die Branche derzeit verstärkt im öffentlichen Negativ-Fokus und erlebe als viel zitierter ,Problembereich‘ einen nicht gekannten Imageverlust, der mittel- und langfristig zu großen Schäden eines ganzen Wirtschaftszweigs führe, äußert sich der Präsident besorgt. Er bekräftigt: „Der Ruf der kompletten Branche ist in Gefahr und wir vermissen sowohl die Wertschätzung und Unterstützung als auch die Gleichbehandlung mit anderen Branchen.“

Verbandsmitglied Uwe Steiger wünscht sich beispielsweise, dass die Politik nach der Pandemie nicht vergesse, welche Branchen imagemäßig, wirtschaftlich und arbeitspolitisch am stärksten betroffen waren. „Wir setzen auf ein finanziell und steuerrechtlich unterfüttertes Wiederaufbauprogramm, das den Erhalt der Unternehmen, Arbeitsplätze und einer zukunftsfähigen Gastronomie aktiv unterstützt“, fordert der Gastronom.

Nachwuchs fördern

Sorge bereitet der Gastronomiebranche aber auch der fehlende Köche-Nachwuchs. Je länger die „massiven pandemiebedingten Einschränkungen“ dauerten, desto weniger Anreize gebe es für den Berufsnachwuchs, sich für einen gastgewerblichen Beruf zu entscheiden, führt Ronny Pietzner, Teammanager deutsche Köche-Nationalmannschaft, aus. „Das gesamte Thema Kochausbildung ist gefährdet und die Unsicherheiten verursachen eine nicht wiedergutzumachende Lücke und große Unruhe im Gastgewerbe“, gibt Pietzner zu bedenken.

Der VKD ist die größte Gemeinschaft von Köchen in der Bundesrepublik. Entsprechend dem Motto „Viele Küchen ein Verband“ eint er die unterschiedlichen Sparten des Gastgewerbes unter einem Dach – vom Hotel über die Gemeinschaftsverpflegung bis hin zu Restaurant und Catering. Außerdem versteht sich der Verband als Stimme seiner Mitglieder, darunter vorwiegend Köche sowohl in der Ausbildung, Arbeitnehmer, Arbeitgeber sowie Köche im Ruhestand.

jb

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