Dehoga
„Es hagelt Stornierungen“
Die neuen Corona-Einschränkungen treffen das Gastgewerbe laut dem Dehoga erneut besonders hart. Der Verband drängt auf wirksame Unterstützung für die Branche, um Existenzen und Arbeitsplätze zu sichern.

VerpflegungsManagement, 23.11.2021 – Aufgrund stark steigender Corona-Neuinfektionen wurden in den vergangenen Tagen die Corona-Schutzmaßnahmen in Deutschland wieder verschärft. Davon betroffen ist unter anderem erneut die Gastronomie. „Die coronabedingten massiven Umsatzeinbußen gefährden die Zukunft des Gastgewerbes“, erklärt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga Bundesverband) und fordert Hilfen: „Im zweiten Lockdown hat die Politik der notleidenden Branche wirksame Unterstützung geleistet. Wenn unsere Betriebe jetzt wieder geschlossen werden, wie bereits in Bayern und Sachsen, brauchen wir wirksame Überlebenshilfen.“

Aber auch in geöffneten Betrieben sei die Lage wegen vieler Stornierungen fatal. „Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen ist die bloße Verlängerung der Überbrückungshilfe III Plus nicht ausreichend“, sagt der Verbandspräsident und betont: „Wir fordern ein Rettungspaket, das die Verbesserung der Corona-Hilfen für alle betroffenen Unternehmen beinhaltet, die Fortgeltung aller Corona-Sonderregelungen beim Kurzarbeitergeld sowie die Entfristung der Mehrwertsteuersenkung für Speisen mit Einbezug der Getränke.“ In dieser dramatischen Lage erwarte er eine Politik, die Mitarbeitern wie Unternehmern Planungssicherheit und Perspektiven gebe.

Lage bereits angespannt

Die Auswirkungen im Gastgewerbe Anfang November werden an den Ergebnissen einer Verbandsumfrage deutlich: Demnach betrug das Minus in den ersten beiden Novemberwochen 28 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019. „Wegen der Infektionslage und der verschärften Zugangsregeln hagelt es Stornierungen von Veranstaltungen und Weihnachtsfeiern“, berichtet Zöllick. Jedes zweite Event sei abgesagt worden. Laut dem Statistischen Bundesamt setzten die gastgewerblichen Unternehmer von Januar bis September real rund 45 Prozent weniger um als 2019.

Betriebe am Leben halten

Um eine Pleitewelle zu vermeiden und Mitarbeiter zu halten, sei es laut dem Verband wichtig, kurzfristig zukunftssichernde und ausreichende Corona-Hilfen für die Gastro-Branche auf den Weg zu bringen. „Die Corona-Hilfen müssen allen betroffenen Unternehmen zur Verfügung stehen – unabhängig von Umsatzgröße und Mitarbeiterzahl“, mahnt Zöllick. Eine Deckelung bei der Höhe der Hilfen dürfe es nicht geben, stattdessen wird die Fortgeltung der erhöhten Leistungssätze bei längerer Kurzarbeit (70 beziehungsweise 77 % ab dem vierten Bezugsmonat, 80 beziehungsweise 87 % ab dem siebten Bezugsmonat) gefordert. Ebenso müsse die Fortgeltung der hundertprozentigen Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge gelten. „Geschieht dies nicht, sind weitere Abwanderungen von Mitarbeitern vorprogrammiert. Das wäre eine Katastrophe“, sagt der Dehoga-Präsident.

Darüber hinaus fordert Zöllick die Entfristung der Mehrwertsteuersenkung. Aktuell gilt der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Speisen in Restaurants noch bis 31. Dezember 2022. „Die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer unter Einbeziehung der Getränke ist jetzt das Gebot der Stunde“, sagt Zöllick und verweist auf die Zusage von Olaf Scholz, dem wahrscheinlich künftigen Bundeskanzler, der vor der Bundestagswahl versprochen hatte, dass die sieben Prozent bleiben. „Die Sieben-Prozent-Mehrwertsteuer stellt die längst überfällige steuerliche Gleichbehandlung von Essen dar, egal wo und wie es verzehrt wird, und stärkt langfristig die Ertragskraft der Branche“, macht Zöllick deutlich. Dabei betont er die große wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der Branche, die unverzichtbarer Teil des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens in Deutschland sei. Es gehe um die Zukunft der öffentlichen Wohnzimmer und den Erhalt der touristischen Infrastruktur.

sn

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