Dehoga
Restart gebremst
Nach sieben Monaten Lockdown dürfen Außengastronomie und teilweise bereits auch die Innengastronomie wieder öffnen. Das Geschäft laufe aufgrund von Corona-Auflagen und Personalnot jedoch nur gebremst, teilt der Branchenverband Dehoga mit und verweist auf eine aktuelle Umfrage.

VerpflegungsManagement, 08.06.2021 – Der Restart des Gastgewerbes ist angelaufen, aber läuft noch nicht rund. Das ergab eine Umfrage des Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bundesverband) Anfang Juni unter 5.640 gastgewerblichen Betrieben. Demnach verzeichneten trotz des stufenweisen Neustarts die gastgewerblichen Betriebe im Mai 2021 Umsatzeinbußen von 67,8 Prozent im Vergleich zum Mai 2019.

Und auch der Ausblick ist weiterhin getrübt. 60,9 Prozent der Unternehmer sehen aufgrund der gültigen Corona-Auflagen wie Testpflicht, Kontaktbeschränkungen und Abstandsgebote nur schwer eine Perspektive, rentabel wirtschaften zu können. „Die existenzielle Not ist weiterhin groß“, betont der Verband. Auch wenn sich die Zahl der Betriebe, die um ihre Existenz bangen, von 75,5 Prozent im Januar auf nun 45,6 Prozent deutlich reduziert habe.

Voraussetzungen schaffen

„Wir hoffen, dass sich die Situation im Juni weiter verbessert bei sinkenden Inzidenzzahlen, mit Wegfall der Testpflicht in der Außengastronomie sowie mit der Erweiterung der Kontaktregeln und der Möglichkeiten für Familienveranstaltungen“, erklärt Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Voraussetzung dafür sei Planungssicherheit für die Unternehmer. „Aufgabe der Politik ist es jetzt, für dauerhafte Öffnungen zu sorgen, ausreichend Impfstoff bereitzustellen sowie für die Betriebe, die noch nicht öffnen dürfen beziehungsweise weiter Umsatzeinbußen von 30 Prozent und mehr zu verkraften haben, die Überbrückungshilfe III bis Jahresende zu verlängern“, so Zöllick weiter.

Betroffen seien insbesondere die Stadt- und Tagungshotellerie sowie der gesamten Bereich der Eventgastronomie, da Veranstaltungen nur unter Auflagen und mit Teilnehmerbegrenzungen durchgeführt werden können. So fallen laut der Dehoga-Umfrage die Umsatzverluste der Betriebe in den Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern im Mai mit 76,2 Prozent noch einmal höher aus als im Branchenschnitt. Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichten zudem, dass Bars, Kneipen und Diskotheken weiterhin besonders stark unter den Corona-bedingten Einschränkungen leiden würden. Die Einbußen liegen hier zwischen 75,8 Prozent bei Bars und Kneipen und 93,9 Prozent bei Clubs und Diskotheken.

Auszahlungen laufen schleppend

Laut Verband verdeutlichen die Ergebnisse, dass es jetzt auf schnelle finanzielle Hilfen ankomme. Doch noch immer würden viele Betriebe auf die dringend notwendigen Zahlungen warten. Laut den Umfrageergebnissen haben 9,3 Prozent der Betriebe noch nicht die vollständige Novemberhilfe erhalten. 8,1 Prozent warten auf die Dezemberhilfe. Bei 72,7 Prozent der Unternehmen steht die Auszahlung der Überbrückungshilfe III aus.

Personalnot

Große Probleme gibt es laut Dehoga darüber hinaus beim Thema Personal. Fast 30 Prozent der Betriebe, die derzeit noch nicht öffnen, nennen als Grund dafür fehlende Mitarbeiter. 42,4 Prozent der Betriebe beklagen den Wechsel von Beschäftigten in andere Branchen. Im Gegensatz dazu haben nur 26,3 Prozent der Betriebe Mitarbeiter kündigen müssen. Die meisten Betriebe (73,7 %) haben mit aller Kraft gekämpft, ihre Mitarbeiter zu halten. Ein besonders wichtiges und wertvolles Instrument dafür sei das Kurzarbeitergeld gewesen, sagt Zöllick und betont: „Um Beschäftigte zu halten und neue zu gewinnen braucht es die dauerhafte Öffnung der Betriebe. Unternehmer wie Mitarbeiter benötigen jetzt Perspektiven.“

sn

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