Kern / Online-Wissensportal
Ernährungsinfos seriös bündeln
Umfragen zufolge unterliegen sowohl interessierte Nutzer als auch Journalisten und Fachkräfte aufgrund der unübersichtlichen Flut an Forschungsartikeln einer Vielzahl an Ernährungsirrtümern. Dem soll ein durch das Kern initiiertes Online-Wissensportal Abhilfe schaffen: Dieses möchte fundierte Informationen zum Forschungsstand bei aktuellen Themen bereitstellen und ein Netzwerk mit Experten aufbauen.

VerpflegungsManagement, 16.02.2021 – Ob im Internet, in populären Sachbüchern, in Blogs und Videos: Ernährungswissen ist jederzeit und über eine Vielzahl an Kanälen abrufbar. Doch vieles davon ist laut dem Kompetenzzentrum für Ernährung (Kern) ungesichert, manches sogar gefährlich und vor allem aufgrund der Flut an Informationen unübersichtlich. Das Wissensportal mit dem Titel „Ernährungsradar“ soll Redaktionen die Recherchearbeit erleichtern und interessierten Nutzern seriöse und fundierte Informationen liefern. Darüber hinaus werden Rubriken zur Verfügung gestellt, in denen sich Experten mit Fake-News auseinandersetzen und populäre Medien auf ihre Seriosität in Bezug auf die dort veröffentlichten Ernährungsempfehlungen überprüfen.

Informative Netzwerkplattform

Ziel des Ernährungsradars im Sinne eines Food Science Media Centers ist nach Angabe des Kerns, eine Anlaufstelle für alle zu bieten, die über Ernährung berichten. Inspiriert ist dieses Konzept von Netzinitiativen, die es unter der Bezeichnung „Science Media Center“ in verschiedenen Ländern gibt. In der Regel sind es stiftungsgeförderte Angebote, die unabhängig arbeiten und Forschungsinformationen für Redaktionen aufbereiten, um wissenschaftliche Informationen seriös in die Medien bringen. Damit unterscheide sich das Wissensportal laut Kern wesentlich von den Webseiten anderen Institutionen im Bereich Ernährung, etwa der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) oder den Verbraucherzentralen.

Partner für das KErn-Projekt sind dabei die Universität Bayreuth sowie die Akademie für Neue Medien (Bildungswerk). Seit Anfang 2019 hat die Gruppe an dem dreiteiligen Konzept für das neue Portal gearbeitet, unter anderem analysierte die Universität Bayreuth dazu verschiedene Ernährungsseiten im Netz. Die Sondierung habe demnach gezeigt, dass bisher keine Netzplattform speziell für Journalisten, Redakteure und Ernährungsfachkräfte existiert. Auch fehle es an der Möglichkeit für Journalisten, zentral auf Zahlen und Daten zu einem Ernährungsthema zuzugreifen, ohne bei mehreren Institutionen, Verbänden oder Unternehmen recherchieren zu müssen.

Multimediale Wissensvermittlung

Das neue Portal besteht aus drei Teilen mit Themen, Checks und einem Lernbereich und richtet sich neben Journalisten und Fachkräften auch an Bürger, die auf der Suche nach fundierten Ernährungsinformationen sind. So bespricht die Wissensportal-Redaktion unter dem Arbeitstitel „Der Check“ gemeinsam mit Wissenschaftlern populäre Medien: Geplant sind Rezensionen von Sachbüchern und Bestsellern sowie Blogbeiträgen, verrät das Kern. Portale und Videos von Influencern auf Youtube, Facebook und in anderen sozialen Netzen sollen nach klaren Kriterien besprochen werden, darunter zur Seriosität der Inhalte und zur Transparenz.

Im Bereich „Essen und Lernen“ soll zudem nach und nach eine Mediathek mit Erklärvideos und interessanten Lernmedien entstehen, zum Beispiel mit Verweis auf interessante Berichte der ARD und anderer Sender. Mittels Kooperationen und kommentierten Links zu externen Seiten soll eine möglichst multimediale Auswahl zu Schwerpunktthemen entstehen. Neben eingebetteten Videos und Linklisten sind auch eigene Produktionen geplant, teilt das Kompetenzzentrum für Ernährung mit: Erklärvideos sowie selbst entwickelte Quiz und Online-Spiele sollen Ernährung multimedial dem Nutzer näherbringen. Unter dem Titel „Die Sprechstunde“ plant das Entwicklerteam außerdem Webinare im 45-Minuten-Format, in denen Experten in einer offenen Fragerunde Rede und Antwort stehen. Für eine spätere Phase ist E-Learning mit Kursen, Weiterbildung und Material für die Praxis von Ernährungsfachkräften geplant.

In die Zukunft investieren

Neben dem Ziel der Aufklärung ist für die Behörde auch der digitale Wandel ein wichtiges Motiv, um ein neues, agiles Internetprojekt voranzutreiben: Institutionen und Behörden müssen sich der Transformation stellen, die eine Wissensgesellschaft mit zunehmender Onlinekommunikation mit sich bringt, sind sich die Experten einig. Daher ist das neue Portal als eine Investition in die Zukunft gedacht, die die Möglichkeit schaffen soll, neue Formate der Zusammenarbeit und der Medienproduktion auszuprobieren oder Kollegen fit für die digitale Kommunikation zu machen. Der Transfer aus der Wissenschaft in die Ernährungswirtschaft und die Bevölkerung sei dabei ein zentrales Element und werde dem KErn zufolge durch eine Fachredaktion und die Zusammenarbeit der drei unterschiedlichen Projektpartner Kern, Universität Bayreuth und Akademie für Neue Medien gewährleistet. Deshalb soll das Portal auch mit einem eigenen Auftritt, wiedererkennbarem Design und einprägsamem Logo eine eigene Marke im Netz werden.

jb

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