Seniorenvernetzungsstellen / BMEL
Beratung bieten, Wissen vermitteln
Das BMEL fördert und initiiert bundesweit Projekte zur Verbesserung der Ernährungssituation von Senioren. Ende August erhielten weitere Bundesländer Förderbescheide für die Einrichtung ihrer Seniorenvernetzungsstellen. Bayern und Baden-Württemberg verkündeten außerdem den Start ihrer Kooperation zur Durchführung bundesweiter Netzwerkveranstaltungen mit verschiedenen Akteuren im Rahmen der Ernährungsinitiative.

VerpflegungsManagement, 09.09.2020 – Aufgrund der Zunahme von übergewichtigen und adipösen Senioren hat Bundesernährungsministerin Julia Klöckner eine Ernährungsinitiative für das Verpflegungsangebot älterer Menschen gestartet. Auch das Risiko einer Mangelernährung nehme mit steigendem Alter aufgrund von körperlichen, krankheitsbedingten oder sozialen Veränderungen und Beeinträchtigungen zu und müsse gezielt angegangen werden. Kernelement dieser Initiative ist die Einrichtung von Vernetzungsstellen für Seniorenernährung in allen Bundesländern, die Beratung bieten, Wissen vermitteln und Akteure miteinander vernetzen. Im Fokus der Arbeit steht dabei einerseits die Verbesserung der Qualität der Verpflegungsangebote in Senioreneinrichtungen und von mobilen Diensten. Andererseits die Verbesserung der Selbstversorgung von Senioren, die sich in ambulanten Wohngemeinschaften oder zu Hause selbst verpflegen oder die von ihren Angehörigen dort betreuet werden.

Flächendeckende DGE-Qualitätsstandards

Ziel der Vernetzungsstellen für Seniorenernährung ist es, bundesweit das Speisenangebot von „Essen auf Rädern“ sowie in stationären Senioreneinrichtungen durch die flächendeckende Anwendung der DGE-Qualitätsstandards zu verbessern. Die DGE-Geschäftsführerin Kiran Virmani betont: „Der DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in stationären Senioreneinrichtungen und der DGE-Qualitätsstandard für Essen auf Rädern sind ein wichtiges Handwerkszeug für die praktische Umsetzung eines ausgewogenen und gesundheitsfördernden Verpflegungsangebotes.“ Die Daten des 13. DGE-Ernährungsberichts hätten gezeigt, dass sich die Berücksichtigung der DGE-Qualitätsstandard positiv auf das Speisenangebot in stationären Senioreneinrichtungen auswirke. Gemüse und Salat, Obst, Fisch und Vollkornprodukte würden häufiger angeboten, der Einsatz von Fleisch werde reduziert.

Weitere Förderungsbescheide

Ende Juni überreichte Julia Klöckner bereits Ulrike Höfken, Ernährungsministerin Rheinland-Pfalz, sowie Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Förderungsbescheide für die Einrichtung einer Vernetzungsstelle. Ende August erhielten in Berlin auchTill Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, und Barbara Otte-Kinast, Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Niedersachsen, die Förderbescheide, die dort in Zusammenarbeit mit der DGE in den Aufbau der Seniorenvernetzungsstellen einfließen werden.

Kooperation Bayern und Baden-Württemberg

Bayern und Baden-Württemberg starten außerdem gemeinsam das Projekt zur Verbesserung von Mittagstischangeboten von Senioren. Dieses stellt die erste Kooperation zwischen dem baden-württembergischen Landeszentrum für Ernährung, dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) Baden-Württemberg, und dem Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) mit dem Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) Bayern dar. Gemeinsam sollen bundesweite Austauschtreffen und Netzwerkveranstaltungen mit verschiedenen Akteuren im Bereich Seniorenernährung durchgeführt werden. „Wir haben uns das Ziel gesetzt, die Verpflegungsangebote für zu Hause lebende Seniorinnen und Senioren auszuweiten und zu verbessern. Senioreneinrichtungen und mobile Menüdienste, die am Projekt teilnehmen, sollen intensiv begleitet und unterstützt werden“, erklärten Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch und Michaela Kaniber, Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF), anlässlich des Starts des Seniorenprojekts.

Schwerpunktsetzungen der beiden Länder

Bayern begleitet und unterstützt in dem Projekt stationäre Senioreneinrichtungen bei der Öffnung ihrer Verpflegungsleistungen in den sozialen Nahraum, das heißt in das Umfeld, die Gemeinde oder den Stadtteil der Senioreneinrichtung. Dabei werden Konzepte entwickelt, die heimeigene Küche für die Senioren zu öffnen, die allein zuhause leben und nicht mehr selber kochen können oder wollen. „Im Projekt rücken wir das Essen allein und in Gemeinschaft für unsere mobilen wie weniger mobilen Senioren in Bayern in den Mittelpunkt“, erläutert Kaniber. Staatssekretärin Gurr-Hirsch betont: „Im baden-württembergischen Teilprojekt sollen Einrichtungen dabei begleitet werden, die Qualität ihres Angebots zu verbessern und mehr Gäste zu erreichen.“ Kommunikation sei das A und O, denn für eine erfolgreiche Umsetzung müssten alle Beteiligten an einem Strang ziehen – vom Träger über die Einrichtungsleitung bis hin zur Hauswirtschafts- und Pflegedienstleitung.

jb

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