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Angemessen trinken
Mit einem Infoblatt in leicht verständlicher Sprache klärt die DGE in Kooperation mit der Organisation Special Olympics Deutschland über das richtige Trinkverhalten auf und liefert zehn Regeln für eine angemessene Flüssigkeitsaufnahme. Damit sollen vor allem Menschen mit geistigen Behinderungen und Mehrfachbehinderungen bei der Gestaltung eines gesundheitsfördernden Lebensstils unterstützt werden.

VerpflegungsManagement, 14.07.2020 – Trinken ist lebensnotwendig, denn Wasser erfüllt im Körper viele Funktionen. Der Körper braucht Wasser, um beispielsweise seine Temperatur zu regulieren oder Nährstoffe zu transportieren. Auch über die Atmung und bei der Ausscheidung von Abbauprodukten über die Nieren verliert er Wasser, was durch regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme ausgeglichen werden muss. Denn bereits ab ein bis zwei Prozent Flüssigkeitsverlust verringert sich die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Ein neues Infoblatt „Wasser trinken und gesund bleiben“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Zusammenarbeit mit Special Olympics Deutschland klärt in leichter Sprache über das richtige Trinken auf. Auf zwei Seiten beschreibt es kurz, leicht verständlich und handlungsorientiert, warum es wichtig ist, ausreichend und regelmäßig zu trinken, welche Konsequenzen ein Flüssigkeitsmangel hat und welche Getränke die besten Durstlöscher sind.

Wasser und Tee

Rund 1,5 Liter pro Tag sollten Erwachsene nach Meinung von Experten und Empfehlungen der DGE trinken, in leichter Sprache lautet diese Empfehlung mindestens sechs normal große Gläser Wasser zu trinken. Bei großer Hitze oder sportlichen Aktivitäten können ein halber bis ein Liter Wasser pro Stunde zusätzlich nötig sein. Als Durstlöscher und Flüssigkeitslieferanten seien Wasser und ungezuckerte Kräuter- und Früchtetees zu bevorzugen, da sie wenig bis Zucker und damit auch kaum Kalorien aufweisen. Saftschorlen mit drei Teilen Wasser und einem Teil Saft eignen sich ebenfalls.

Nicht übertreiben

Viel trinken ist also gut für Körper und Geist. Man kann es aber auch übertreiben, sagt unter anderem das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Es gehöre zu den modernen Ernährungsmythen, dass viel zu trinken mit zahlreichen Vorteilen einhergehe, wie einer verbesserten „Entgiftung“, Verbesserung der Nierenfunktion, Steigerung der Leistungsfähigkeit, Verbesserung der Konzentration, schönerer Haut und vielem mehr. Das sei ein Irrtum, wie Wilfred Druml, Professor in der Abteilung für Nephrologie der medizinischen Universität Wien, dem BZfE gegenüber mitteilt: „Die am häufigsten angeführte Annahme, dass eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr und die damit verbundene erhöhte Harnmenge zu einer ‚Spülung‘ und verbesserten ‚Entgiftung‘ führt, ist falsch.“ Da die Menge des Harns hormonell reguliert werde, werde zwar mehr Wasser ausgeschieden, nicht aber mehr Toxine, erklärt Druml.

Auch eine verbesserte Nierenleistung infolge einer vermehrten Flüssigkeitsaufnahme sei nach Meinung des Professors nicht richtig. Vielmehr sei es ein entwicklungsgeschichtliches Faktum, dass der Mensch (wie andere Säuger) genetisch an einen Mangel adaptiert ist und sehr gut mit einem „zu wenig“ umgehen kann, schlecht aber mit einem „zu viel“. Dies gelte laut Wilfred Druml für fast alles: Energie, Protein, Salz und auch Wasser. Der Wasserhaushalt wird präzise durch ein Zusammenspiel der Organsysteme Hirn (Durstzentrum), Haut und Niere unabhängig von der aktuellen Flüssigkeitszufuhr geregelt. Das Durstempfinden reguliert die notwendige Flüssigkeitszufuhr effektiv. Es gebe keine wissenschaftliche Begründung dafür, dass ein „Übertrinken“, also eine überhöhte Flüssigkeitszufuhr, bei Gesunden einen relevanten physiologischen Parameter verbessere, betont Druml.

Weitere Informationen zum richtigen Trinkverhalten sind unter www.bzfe.de oder www.dge.de zugänglich.

Das Infoblatt der DGE kann kostenfrei als PDF heruntergeladen werden. Eine ausführliche Version findet sich auf der Internetseite www.gesundheit-leicht-verstehen.de.

jb

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