Bioland
Richtlinie zur „Biodiversität“ verabschiedet
Auf der Delegiertenversammlung Ende November in Fulda hat Bioland als erster deutscher Bioanbauverband eine umfassende Richtlinie zur Förderung der Biodiversität auf den Betrieben verabschiedet. Ab 2021 tritt diese in Kraft.

VerpflegungsManagement, 26.11.2019 – „Der Erhalt der Artenvielfalt gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Menschheit“, erklärt Bioland-Präsident Jan Plagge. Das Ausmaß des Artensterbens sei so groß, dass es der Brisanz der Klimakrise gleichzustellen ist. Plagge betont: „Daher müssen alle Bereiche der Gesellschaft endlich beginnen zu handeln. Der Ökolandbau setzt hier systembedingt bereits eine ideale Grundlage. Doch dies allein reicht uns nicht. Daher freue ich mich sehr, dass Bioland als erster deutscher Bioanbauverband zusätzliche Leistungen zum Schutz der Artenvielfalt explizit in seinen Richtlinien aufnimmt und dadurch ein wichtiges Signal sendet.“

Auch für Katharina Schertler, Beraterin Biodiversität bei Bioland ist die Verabschiedung der Richtlinie ein Meilenstein: „Landwirtschaft ist ohne den Beitrag der verschiedensten Tier- und Pflanzenarten gar nicht denkbar. Und gleichzeitig ist diese Landwirtschaft eine der Hauptursachen für die Biodiversitätsverluste. Genau hier setzt unsere neue Richtlinie an. Bioland-Bauern stehen für eine Landwirtschaft, die Artenvielfalt erhält und nicht zerstört.“

Sepp Braun, delegierter Bioland-Bauer aus Freising, hat dafür gestimmt und erklärt: „Ich begrüße die Richtlinie ausdrücklich. Ohne das Zusammenspiel vieler Arten geht unser System zugrunde. Der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide ist im Ökolandbau zwar seit jeher gesetzt, aber es gibt noch so viele andere Stellschrauben. Hier wollen wir Verantwortung übernehmen. Die neue Richtlinie motiviert mich hier noch genauer hinzuschauen und meinen Beitrag zu mehr Artenvielfalt zu leisten.“

Der Bioland-Bundesfachausschuss „Biodiversität“ hat die Richtlinie in den vergangenen zwei Jahren von der Basis an gemeinsam mit Fachleuten und Praktikern entwickelt und breit diskutiert. Das Ziel der Richtlinie sei es, einen Mindeststandard für Zusatzleistungen zum Erhalt der Biodiversität zu setzen, der über das hinausgeht, was die Betriebe durch ihre organisch-biologische Wirtschaftsweise bereits für Natur, Umwelt und Klima leisten, teilt der Verband mit. Der Richtlinie liege ein Punktesystem zugrunde, das einzelne, zum Betrieb passende Maßnahmen separat bewertet. Diese reichen von niederschwelligen Aktionen wie der Einrichtung von Nistkästen über den Erhalt von extensivem Grünland hin zum Verzicht auf mechanische Unkrautregulierung oder der Neuanlage von Landschaftselementen.

„Die Etablierung in unsere Richtlinien sehe ich nur als einen von vielen Schritten. Nun ist vor allem auch die Politik gefragt, öffentliche Leistungen der Landwirte im Bereich Biodiversität sowie darüber hinaus im Umwelt-, Tier- und Naturschutz ausreichend zu honorieren“, betont Jan Plagge und ergänzt: „Aber auch die Marktpartner bis hin zum Verbraucher sind in der Verantwortung, um den Mehraufwand für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen zu tragen.“

rl

Über den Bioland-Verband

Bioland ist der bedeutendste Verband für ökologischen Landbau in Deutschland. Über 7.700 Landwirte, Gärtner, Imker und Winzer wirtschaften nach den Bioland-Richtlinien. Hinzu kommen mehr als 1.000 Partner aus Herstellung und Handel wie Bäckereien, Molkereien, Metzgereien und Gastronomie. Gemeinsam bilden sie eine Wertegemeinschaft zum Wohl von Mensch und Umwelt.

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