Transgourmet
Unterwegs mit Erdgas
Neben einem vollelektrischen Lkw von E-Force und einem Transporter von Street-Scooter investiert der Abhol- und Belieferungsgroßhandel Transgourmet in Erdgas-Lkw und setzt damit seine Nachhaltigkeitsstrategie fort.

VerpflegungsManagement, 06.07.2018 – Wie wird die Antriebstechnologie der Zukunft aussehen? Das ist eine der zentralen Fragen von Unternehmen im Lebensmittelgroßhandel. „Auf dem Markt gibt es zum Erdgas-Lkw derzeit nichts Vergleichbares, um unmittelbar zur Reduktion der Klimagase beizutragen“, erklärt Thomas Wallrabenstein, Leitung Services Transgourmet CEE, die aktuelle Investition in fünf Lkw von Iveco. Er fügt hinzu: „Wir setzen uns schon lange mit alternativen Antriebstechnologien auseinander und pflegen dazu enge Kontakte in die Industrie. Als einer von wenigen Nutzfahrzeugherstellern setzt Iveco seit Jahren auf Erdgas als alternativen Kraftstoff und hat sich bei der Entwicklung und Produktion passender Technologien einen echten Erfahrungsvorsprung erarbeiten können.“

Transgourmet Deutschland investiert mit der Inbetriebnahme von fünf Erdgas-Lkw in die Zukunft. Foto: Transgourmet Deutschland, www.picslocation.de, 2018Transgourmet Deutschland investiert mit der Inbetriebnahme von fünf Erdgas-Lkw in die Zukunft. Foto: Transgourmet Deutschland, www.picslocation.de, 2018Heute sei der Hersteller bei allen Erdgas-Nutzfahrzeugklassen vom leichten Lkw bis zum Bus europaweit führend und biete eine breite Palette ausgereifter Lösungen für jeden Einsatzzweck an. Transgourmet hat sich für vier Zweiachser und einen Dreiachser der Baureihe Stralis entschieden, deren Auslieferung in Ulm erfolgte. Das Unternehmen könne sich vorstellen, nach erfolgreicher Testphase der Lkw selbst Betreiber eigener Tankstellen für Biogas zu werden, heißt es in einer Mitteilung von Transgourmet.

Schonender Brennstoff

Weiter sei von allen fossilen Energieträgern Methan (Erd-/Biogas) der schonendste in Bezug auf die Umwelt- und Klimabelastung: Methan enthält weniger Kohlenstoff, deshalb entstehen bei seiner Verbrennung circa 15 Prozent weniger CO2 als beim Dieselmotor. Die Stickoxidemissionen liegen um 60 Prozent unter denen eines Diesels mit modernster Abgasreinigung. Entscheidend, insbesondere auch für eine größere Stadt wie Ulm, ist die wesentliche Verringerung von Feinstaub – der bei mit Erdgas betriebenen Lkw gänzlich entfällt. Obendrein laufen die Gasmotoren erheblich leiser.

Aus diesem Grund hat Transgourmet die Kühlung der ATP-zertifizierten Mehrkammerkoffer von Kiesling Fahrzeugbau entsprechend leise ausgelegt: Der Lkw-Motor treibt über eine Hydraulikpumpe den Eco-Drive-Generator an. Mit dem erzeugten Strom werden zwei vollhermetisch gekapselte Scrollverdichter ohne oszillierende und damit geräuschbelastete Massen betrieben. Der Eco-Drive von Carrier Transicold liefert konstant 400 Volt/50 Hertz, unabhängig von der Drehzahl des laufenden Fahrzeugmotors. Dadurch bringt die Kühlmaschine auch im dichten, oft stehenden Stadtverkehr immer die volle Leistung von bis zu 18 Kilowatt (0 Grad Celsius/30 Grad Celsius). Dank der geringen Geräuschemissionen durch die Gasmotoren und elektrische Kälteanlage kann man nachts noch leiser durch Innenstädte fahren oder am frühen Morgen seine Kunden beliefern.

Diesel-Alternative

Mit den Erdgas-Lkw erhofft sich der Lebensmittelgroßhändler, eine Alternative zum Diesel-Lkw zu finden, die nicht nur umweltfreundlich, sondern langfristig auch wirtschaftlich rentabel ist. Zwar ist Erdgas dank niedrigerer Besteuerung wesentlich günstiger als Diesel; die Fahrzeuge sind jedoch noch wesentlich teurer als konventionelle Lkw. „Wir sind uns sicher, dass die Zukunft ein Mix aus verschiedenen Antriebsmotoren sein wird“, erklärt Sven Sauerwein, Leitung Logistik Services Transgourmet CEE. Im Dezember 2016 wurde der Berliner Fuhrpark um einen Elektro-Lkw aufgestockt, der Kunden im Stadtbereich Berlin beliefert. In Unna wird gerade ein Street-Scooter mit elektrischer Kühlung getestet, der von der Deutschen Post für die Paketzustellung in der Innenstadt entwickelt wurde. In Kürze werden drei weitere Street-Scooter für Transgourmet und Selgros im Einsatz sein. „Wir testen viel, um Erfahrungen zu sammeln“, berichtet Sauerwein und ergänzt: „Die Testphase der Erdgas-Lkw ist auf acht Jahre angelegt. Bis dahin hat sich hoffentlich nicht nur etwas in der Nutzfahrzeugbranche getan. Die Politik muss zeitgleich die nötigen Voraussetzungen für den Betrieb von alternativen Fahrzeugen schaffen und fördern.“

Die größte Herausforderung ist derzeit vor allem das Tankstellennetz für die Betankung von Erdgas-Lkw. Aktuell existieren knapp 1.000 öffentliche Tankstellen, eine davon in Ulm. Nicht alle Tankstellen sind derzeit jedoch für Lkw geeignet. Mit seiner umweltschonenden Flotte investiert Transgourmet dabei nicht nur in die eigene Zukunft, sondern geht als eines der ersten Unternehmen in der Branche mit Signalwirkung voran.

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