Schulmilch / Friesland Campina Germany
Keine Einheit
Mit dem aktuellen Schulprogramm erlaubt die EU neue Förderkonzepte für die Schulmilch. Diese werden laut Informationsbüro Schulmilch von Friesland Campina Germany in den einzelnen Bundesländern jedoch sehr unterschiedlich umgesetzt.

VerpflegungsManagement, 26.07.2017 – Schulmilch ist wie Bildung Ländersache – und die Landesregierungen interpretieren die von der EU und dem Bundestag vorgegebenen Förderrichtlinien ganz unterschiedlich. Während einige Bundesländer die Milch für die Pause weiter subventionieren, andere Länder streichen die preisvergünstigte Milch ganz.

In Hessen, Berlin und Brandenburg bekommen Schulkinder auch im neuen Schuljahr Milch für die Pause zur Verfügung gestellt und haben unverändert die Wahl bei den Geschmacksrichtungen: In Hessen werden weiterhin die Milch und der Kakao subventioniert. Dabei erhält die pure Milch einen deutlich höheren Zuschuss als Kakao und kostet die Schüler 25 Cent pro Packung (0,25 L); der Kakao bleibt bei 40 Cent pro Packung (0,25 L). Erdbeer- und Vanillemilch werden nicht mehr gefördert, können aber zu einem leicht erhöhten Preis weiterhin bestellt werden.

In Berlin und Brandenburg kostet das Päckchen „Milch pur“ dagegen 30 Cent, für Kakao, Vanille- oder Erdbeermilch sind es fünf Cent mehr. In Nordrhein Westfalen gilt die bisherige Regelung für das kommende Schuljahr. Bis dahin entscheidet die neue Landesregierung, ob und in welcher Form das Schulmilchprogramm fortgeführt wird.

In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wird die Schulmilch ab dem nächsten Schuljahr grundlegend geändert. Friesland Campina Germany, die letzte verbliebene überregionale Molkerei mit einer frischen Schulmilch (bekannt unter der Marke Landliebe), sieht sich nach eigenen Angaben aufgrund der neuen Landesvorgaben zur Schulmilch gezwungen, den eigenen Vertrieb in den beiden Bundesländern komplett einzustellen. So sieht das Land Baden-Württemberg unter anderem vor, dass die tägliche, preisvergünstigte Schulmilch – wie es sie bisher gab – für alle Schüler gestrichen wird. Die Milch soll es in Zukunft zwar gratis, dafür aber nur noch einmal pro Woche und dies auch nur an ausgewählten Grundschulen und Kindergärten / Kitas geben. 85 Prozent der Kosten sollen durch die EU-Fördergelder gedeckt, für die restlichen 15 Prozent Sponsoren gefunden werden oder die Molkereien müssen selber einspringen. Der bei Kindern beliebte Kakao ist überhaupt nicht mehr vorgesehen.

Ähnlich entschied die Landesregierung von Rheinland-Pfalz: Grundschul- und/oder Kindergartenkinder sollen anstelle der täglichen frischen Schulmilch (Milch oder Kakao) nur noch einmal die Woche Milch trinken. Die Milch soll möglichst als Ein-Litergebinde zusammen mit dem Schulobst/-Gemüse an die Schulen/Kindergärten ausgeliefert werden. Das ginge nur mit H-Milch. Zudem darf in Rheinland-Pfalz nur noch fettarme Milch angeboten werden.

„Hygienisch, kühltechnisch und insbesondere logistisch sind die Vorstellungen dieser Landesregierungen mit dem Schulalltag und Schulmilchvertrieb kaum vereinbar“ erklärte Gabriele Johag, Leiterin Schulmilch bei Friesland Campina Germany bereits im März dieses Jahres. Außerdem werde den Kindern so keine Wahlmöglichkeiten mehr gelassen, sondern über deren Kopf hinweg entschieden, kritisierte Johag.

In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben zahlreiche Eltern und Schulleiter gegen die Neu-Regelungen protestiert. „Die Politik darf den Schwarzen Peter für das Ende des Schulmilch-Vertriebs jetzt nicht der EU oder den Molkereien zuschieben: Hessen, Berlin und Brandenburg zeigen, dass es sehr wohl möglich ist, die Förderbedingungen mit dem echten Leben, konkret den Bedürfnissen der Kinder, der Schulen und auch der Molkereien unter einen Hut zu bringen“, sagt Gabriele Johag weiter und bemängelt: „Die Strategien der Bundesländer sind auf eine Laufzeit von sechs Jahren angelegt. Es gibt kurzfristig keinen Weg zurück. Auch danach dürfte es schwer sein, die Schulen und Kindergärten zu einer Rückkehr zur alten Regelung zu bewegen, denn wir wissen, dass viele Schulen nachhaltig verärgert sind.“

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