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Orientierungshilfe bei Demenz

Bestimmte Ernährungsgewohnheiten wie der Konsum von Fisch oder eine mediterrane Ernährung könnten das Risiko für Demenz verringern, heißt es in der aktualisierten Leitlinie Demenzen. Als Orientierungshilfe gibt sie Empfehlungen für die Prävention von Demenz. Belastbare wissenschaftliche Daten über den Zusammenhang von Ernährung und Demenz gibt es bislang nicht.

VerpflegungsManagement, 24.02.2016 –Die aktualisierte evidenzbasierte Leitlinie „Demenzen“ liefert Aussagen zu Prävention, Diagnostik und Therapie von Demenzen und zur leichten kognitiven Störung. Ziel der aktualisierten Leitlinie ist es, den mit der Behandlung und Betreuung von Demenzkranken befassten Personen eine Orientierungshilfe für Diagnostik und Therapie zu geben und die Qualität der Behandlung von Patienten sowie die Betreuung von Erkrankten und Angehörigen zu verbessern.

Um Demenz vorzubeugen, empfiehlt die Leitlinie einen aktiven Lebensstil mit regelmäßiger körperlicher Bewegung sowie geistiger und sozialer Aktivität. Für die risikosenkende Wirkung einer ausgewogenen Ernährung können jedoch keine konkreten Empfehlungen ausgesprochen werden. Belastbare wissenschaftliche Daten über den Zusammenhang von Demenz und Ernährung gibt es bisher nicht.

Es liegen lediglich Hinweise vor: Bestimmte Ernährungsgewohnheiten wie der Konsum von Fisch oder eine mediterrane Ernährung könnten das Risiko verringern. Ernährungsempfehlungen könne daraus jedoch nicht abgeleitet werden. Diese Forschungslücke will das Kompetenzcluster Diet-Body-Brain (DietBB) schließen, indem mittels verschiedener Studien der Zusammenhang zwischen Ernährungsfaktoren, Ernährungsmustern und der Entwicklung, Aufrechterhaltung und Beeinträchtigung kognitiver Fähigkeiten im Lebensverlauf untersucht werden soll.

Die überarbeitete Leitlinie entstand unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) sowie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). 23 Fachgesellschaften, Berufsverbände und Organisationen von Medizinern, Therapeuten, Pflegepersonal und Patienten haben diese Empfehlungen erarbeitet. Für die Leitlinie, die die höchste Qualitätsstufe (S3) hat, wurden 418 Studien ausgewertet. Eine S3-Leitlinie ist evidenzbasiert, das heißt, sie wird nach einem vorgegebenen Schema auf Basis von verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen erstellt. Liegt keine oder eine unzureichende Evidenz vor, wird eine entsprechend gekennzeichnete Expertenmeinung formuliert.

Die Autoren der Leitlinie haben unter anderem die Relevanz von Risikofaktoren für Demenzen, die bereits im mittleren Alter vorliegen, identifiziert. Sie kamen zu dem Schluss, dass kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Adipositas, Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2, Fettstoffwechselstörungen und Rauchen auch Risikofaktoren für eine spätere Demenz darstellen. Die Vermeidung kardiovaskulärer Risikofaktoren, ihre Diagnostik und frühzeitige Therapie trägt laut Leitlinie wesentlich zur Primärprävention einer späteren Demenz bei. Ein leichter bis moderater Alkoholkonsum erwies sich in einigen Studien als risikosenkend. Die Autoren der Leitlinie weisen darauf hin, dass aufgrund der Gefahr der Abhängigkeit und der toxischen Eigenschaften von Alkohol ein regelmäßiger Alkoholkonsum zur Prävention von Demenz jedoch nicht geeignet ist.

Zur Prävention von ernährungsmitbedingten Krankheiten wie Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2, die als Risikofaktoren für Demenzen identifiziert wurden, gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Empfehlungen für eine vollwertige Ernährung heraus. Sie können dazu beitragen, Wachstum, Entwicklung und Leistungsfähigkeit sowie die Gesundheit des Menschen ein Leben lang zu fördern bzw. zu erhalten. Für die Umsetzung in die Praxis hat die DGE wissenschaftlich gesicherte lebensmittelbezogene Empfehlungen erarbeitet, die sie laufend an den aktuellen Forschungsstand anpasst.

 

 

 

 

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