DGE

Höherer Stellenwert für Ernährung

Nach Bundernährungsminister Christian Schmidt hat nun auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine verbindliche Umsetzung der DGE-Qualitätsstandards in allen Kitas gefordert. So werde der Speiseplan abwechslungsreicher und gesünder.

VerpflegungsManagement, 27.01.2016 – Immer mehr Kinder werden in Kitas betreut, immer mehr von ihnen erhalten dort auch ihr Mittagessen. Die Qualität der Verpflegung ist jedoch verbesserungswürdig. Deshalb fordert die DGE nun eine verbindliche und flächendeckende Umsetzung der DGE-Qualitätsstandards für alle Kitas in Deutschland.

In Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren die Betreuung und Verpflegung von Kindern zwischen null bis sieben Jahren stark verändert: Knapp drei Millionen Kinder werden inzwischen in Kitas betreut, über zwei Millionen von ihnen erhalten dort auch ihre Mittagsverpflegung. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 lag die Zahl noch bei rund einer Millionen Kinder. Die Altersgruppe der unter Dreijährigen spielt dabei eine immer größere Rolle. Der Verpflegung in der Kita kommt somit eine Schlüsselfunktion zu.

Je häufiger Gemüse, Obst oder auch Fisch auf den Tisch kommen, desto größer ist die Akzeptanz der Kinder für diese Lebensmittel, heißt es in der Erklärung der DGE. Mit ihren „Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder“ sorgt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung dafür, dass mehr gesundheitsfördernde Lebensmittel zum Einsatz kommen.

Die DGE verweist darauf, dass in den Kitas, in denen dieser Standard umgesetzt wird, die Qualität des Mittagessens und die Zufriedenheit mit der Verpflegung steigen. Dies belege auch die Studie „Verpflegung in Kindertageseinrichtungen“ (VeKiTa). Daher fordert die DGE „die verbindliche Umsetzung des DGE-Qualitätsstandards in allen Kitas.“, wie es in der Presseinformation weiter heißt.

In der VeKiTa-Studie untersuchte die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg bundesweit die Qualität der Verpflegung von Kitas. Die Studie ist ein Teil des Ernährungsberichts 2016 und wurde von der DGE mit Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Auftrag gegeben. Ein Teil der Studienergebnisse veröffentlichte das BMEL am 26. Januar 2016 im Rahmen der Kampagne „Macht Dampf“.

Die Studie nimmt Mittagessen in Kindertageseinrichtungen unter die Lupe und kommt zu dem Ergebnis: In Kitas, die den DGE-Qualitätsstandard als Basis für ihre Verpflegung eingeführt haben, ist der Speiseplan abwechslungsreicher, denn es kommen mehr frische Lebensmittel, mehr Biolebensmittel und mehr regionale Produkte zum Einsatz. Gemüse, Salate, Obst, fettarme Milchprodukte und Fisch stehen häufiger auf dem Tisch, Fleischwaren und süße Speisen hingegen seltener. Dies hat laut Studie positive Auswirkungen auf die Nährstoffversorgung der Kinder.

Zu den größten Schwächen der Kitas gehört es laut Studie, dass es ihnen häufig an einem Verpflegungskonzept fehlt. Derzeit verfügen nur 35 Prozent der Kitas über ein Verpflegungskonzept, weitere 10 Prozent sind dabei, eines zu erarbeiten; in über 40 Prozent fehlt es komplett. Knapp 30 Prozent nutzen den „DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder“ als Basis für die Verpflegung.

Der DGE-Qualitätsstandard unterstützt die Kitas bei der Gestaltung der Speisenpläne, Lebensmittelauswahl oder Speisenherstellung. Er gibt darüber hinaus praktische Hilfestellung zur Essatmosphäre, zur Ernährungsbildung sowie zu rechtlichen Bestimmungen und optimiert so die Mittagsverpflegung.

Aus der Studie lässt sich ableiten, dass durch den Einsatz dieses Instruments ein gesundheitsförderndes Verpflegungsangebot in der Kita gesichert wird und die Ernährung einen höheren Stellenwert erlangt.

Weitere Defizite lassen sich in den Räumlichkeiten und der Ausstattung der Kitaküchen feststellen: Nur 16 Prozent verfügen über eine voll ausgestattete Küche mit Großküchengeräten. Mehr als die Hälfte ist nur mit haushaltsüblichen Geräten ausgestattet. Zudem verfügen nur knapp 40 Prozent über eine Fachkraft, die die Anforderungen an die Qualität der Mahlzeiten für die unterschiedlichen Altersgruppen – insbesondere der unter 3-Jährigen – und die Hygiene sicherstellen kann.

Die Autoren der Studie empfehlen eine zentrale Fachstelle für Ernährung und Verpflegung beim Träger, falls eine Kita sich eine Fachkraft alleine nicht leisten kann.

Als positiv wird bewertet, dass in vielen Kita Erzieher, Erzieherinnen und Kinder die Mahlzeiten gemeinsam einnehmen, Rituale pflegen, über die unterschiedlichen Komponenten der Mahlzeiten und über einzelne Lebensmittel sprechen und gemeinsam kochen und backen. Auch auf die Wünsche und Geschmacksvorlieben der Kinder oder kulturellen Bedürfnisse gehen die Kitas ein.

Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse der Studie, dass ein besseres Miteinander zwischen Erziehern/-innen und Eltern möglich werden kann.

Weitere Studienergebnisse können online eingesehen werden.

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