BVE

Umsatz gesunken

Die Ernährungsindustrie in Deutschland vermeldet das schlechteste Jahresergebnis seit vier Jahren. Nach ersten Schätzungen wurden im vergangenen Jahr 166,3 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet ‑ ein Rückgang von 3,4 Prozent im Vorjahresvergleich.

VerpflegungsManagement, 23.01.2016 – Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) beklagt, dass sinkende Verkaufspreise die Innovationskraft der Branche und damit mittelfristig ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Die Folge: Erste Schätzungen gehen davon aus, dass 2015 3,4 Prozent weniger Umsatz erwirtschaftet wurde als im Vorjahr.

So mussten die Lebensmittelhersteller im Inland einen Preisverfall von 2,3 Prozent und im Ausland von 2,2 Prozent hinnehmen. Die Absatzmengen gingen um 1,1 Prozent zurück. Auch die Lebensmittelproduktion nahm ab, der saison- und kalenderbereinigte Produktionsindex sank um 1,3 Prozent. Als weiteren Grund für den Umsatzrückgang nennt die BVE die anhaltende Stagnation im Inland (-5,7 %) sowie das schwache Exportgeschäft. Zwar konnte die Exportquote auf 33 Prozent gesteigert werden, doch mehr Konkurrenz aus dem Ausland und mehr Marktzugangshürden ließen die Lebensmittelausfuhren um 0,1 Prozent auf 54,3 Milliarden Euro zurückgehen. Damit wurde erstmalig seit 16 Jahren kein Exportwachstum erzielt.

Eine schwache Nachfrage, anhaltend hohe Kosten bei Löhnen, Energie und Rohstoffen, zunehmender Konkurrenzdruck sowie schwindende Gewinnspielräume im Auslandsgeschäft steigern den Ertragsdruck für die Ernährungsindustrie und stärken die Verhandlungsmacht des konzentrierten Einzelhandels, stellt die Bundesvereinigung weiter fest. Der entstehende Preisdruck treibe die Konsolidierung in der Branche voran, das Nullwachstum behindere nachhaltige Innovationen. Die Branche stehe unter enormem Druck, warnt BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff und fügt hinzu: „Wir wollen keine Subventionen, wir wollen gute Politik.“

In den letzten drei Jahren ist die Mengennachfrage nach Lebensmitteln im Einzelhandel um 3,8 Prozent gesunken. Immer weniger Mahlzeiten werden zu Hause eingenommen. Von den 29-49-Jährigen isst nur noch jeder Dritte mittags zu Hause, bei den Kindern zwischen drei und fünf Jahren sind es nur noch vier von zehn. Eine aktuelle Studie von BVE und GfK zeigt: Nur noch 34 Prozent der deutschen Verbraucher kochen regelmäßig, 42 Prozent so gut wie nie. Derweil hat sich der Umsatz mit Fertiggerichten im deutschen LEH in den letzten sechs Jahren fast verdreifacht.

Zugleich aber ist der Anteil der Konsumenten, die vermehrt bewusst konsumieren, auf eine nachhaltige und gesunde Ernährung Wert legen und dafür auch mehr bezahlen, auf 27 Prozent gestiegen. „Immer mehr Verbraucher steigern ihre Wertschätzung für hochwertige Lebensmittel, sie reduzieren nicht nur Abfälle, sondern informieren sich und akzeptieren für mehr Qualität auch höhere Preise. Dieser Trend muss sich verstärken, damit sich eine qualitätsorientierte Lebensmittelproduktion in Deutschland weiter lohnt“, sagt Minhoff, der darauf hinweist, dass der Umsatz mit laktosefreien Milchprodukten in den letzten vier Jahren um 93 Prozent stieg, der Umsatz mit Fleischersatzprodukten um 88 Prozent. Klares Indiz dafür, dass immer mehr Bundesbürger dem Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit große Bedeutung zumessen - inzwischen sind es 75 Prozent der Verbraucher.

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