Kompetenzzentrum für Ernährung
„Wo kommt mein Essen her?“
Beim Fachsymposium der fünften Bayerischen Ernährungstage beleuchteten die Referenten in ihren Vorträgen die zentrale Frage „Wo kommt mein Essen her?“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln, stellten aktuelle Studien sowie Verbraucherumfragen vor und berichteten von internationalen Leuchtturmprojekten.

VerpflegungsManagement, 27.06.2017 – „Die Resonanz auf unsere Einladung aus der Fachwelt war enorm“, resümiert Rainer Prischenk, Leiter des Kompetenzzentrums für Ernährung (Kern). Dies habe gezeigt, dass man mit dem diesjährigen Motto der Ernährungstage den Nerv der Zeit exakt getroffen habe. Die Frage „Wo kommt mein Essen her?“ beschäftige aktuell alle Meinungsführer, Multiplikatoren und Wissenschaftler der Ernährungs- und Lebensmittelbranche. Die Vorträge des Fachsymposiums konnten dazu neue Impulse geben.

Der Vormittag drehte sich um Wünsche, Wahrnehmung und Wirklichkeit bei der Herkunft der Lebensmittel. Barbara Scheitz von der Andechser Molkerei sprach über eine realitätsfremde Bauernhofidylle, die Verbrauchern durch Werbebotschaften vorgegaukelt würde und die zu einer Entfremdung vom Ursprung der Lebensmittelt führt. Soziologe Daniel Kofahl, Büro für Agrarpolitik und Ernährungskultur, widmete sich in seinem Vortrag den Ursprüngen der Lebensmittel und warf damit einen kulturwissenschaftlichen Blick auf das Essverhalten und die Entfremdung der Ernährung in der Gegenwart und Zukunft.

Mirjam Jaquemoth, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, stellte zwei Kooperationsprojekte vor: Strukturdaten der Gemeinschaftsverpflegung (2015) sowie eine Analyse von unterrichtsbegleitenden Materialien und Schulbüchern auf fachliche Richtigkeit (2016). Eine der Thesen bei der Analyse wurde bestätigt: 25 Prozent der unterrichtsbegleitenden Materialien aus dem Themengebiet Ernährung wiesen deutliche fachliche Mängel auf. Zudem sind die im Einsatz befindlichen Schulbücher oft nicht auf dem neuesten Stand und behandeln das Thema Lebensmittelherstellung zu sehr aus Verbrauchersicht. Damit werden schon in den Schulen falsche Wissensgrundlagen gelegt.

Wie man Ernährung kommunizieren kann, wurde im zweiten Block unter dem Titel „Zum Ernähren gehört Erklären“ diskutiert. Als Experten zu Wort kamen hier Peter Kenning von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf mit seinem Vortrag „Was weiß der Verbraucher, was will er wissen? So viel Transparenz verträgt der Mensch“ und Sophie Herr von der Verbraucherzentrale Bundesverband, die das Portal Lebensmittelklarheit.de vorstellte. Sie berichtete, mit welchen Fragen und Ärgernissen sich Verbraucher beschäftigen und dass der Wunsch nach Transparenz auf der Verpackung sehr groß ist.

Für die anschließende Podiumsdiskussion unter dem Titel „Vom Feld bis zum Teller – Kommunikation entlang der Wertschöpfungskette“ kamen weitere Experten wie Frank Alexander Kühne von der Adalbert-Raps-Stiftung, Landesbäuerin Anneliese Göller und Theresia Dirnecker von Dirneckers Hofcafé und Hofladen zu Wort.

Abschließend wurde über den Tellerrand geschaut und anhand von internationalen Ernährungsprojekten gezeigt, wie man mit der richtigen Kommunikation viel erreichen kann. Zu diesen Projekten gehörten „La Semaine du Goût – Woche des Geschmacks“, „Nationale Ernährungsinter-ventionen aus der Schweiz“, „Projekt Schmatzi – SeminarbäuerInnen“ und „Jamie Olivers Food Revolution“.

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