BMEL / Ernährungsreport
Deutschland, wie isst du?
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat im Oktober 2017 rund 1.000 Bundesbürger ab 14 Jahren zu ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten befragt. Wo wird gegessen? Was wird gegessen? Und was ist den Deutschen beim Essen wichtig? Die Ergebnisse hat das BMEL im Ernährungsreport 2018 zusammengefasst.

 

VerpflegungsManagement, 19.01.2018 – Es ist bereits der dritte Ernährungsreport, den das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bei dem Meinungsforschungsinstitut Forsa in Auftrag gegeben hat. Und auch die aktuelle Befragung der Bürger zeigt: Die Ernährungsgewohnheiten ändern sich. So essen beispielsweise immer mehr Menschen (43 %) einmal pro Woche unterwegs, also in Kantinen oder Restaurants. Aus diesem Grund will Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, auch dafür sorgen, dass noch mehr Einrichtungen die Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung einführen.

Gleichzeitig ist die Kochlust der Deutschen ungebrochen: 43 Prozent der Befragten kochen so gut wie täglich, weitere 38 Prozent gaben an, etwa zwei- bis dreimal wöchentlich zu kochen. Und auch die Mehrheit der Menschen ab 60 Jahren (51 %) kocht in einer gewöhnlichen Woche so gut wie jeden Tag. Allerdings gaben 32 Prozent an, dass sie eher ungern den Kochlöffel schwingen. Nichts desto trotz sollte das Essen für 96 Prozent der Befragten ab 60 Jahren gesund sein. In der Gruppe der unter 18-Jährigen ist dies dagegen nur vier von fünf Befragten (81 %) wichtig.

Geschmack, Regionalität und Information

Doch egal wie unterschiedlich die Ernährungsgewohnheiten der Menschen sind, in einem sind sich 99 Prozent einig: Am wichtigsten ist, dass es gut schmeckt. Dementsprechend gestaltet sich auch der Speiseplan: Obst und Gemüse sind zum Beispiel nicht nur gesund, sie werden auch gern gegessen. Knapp drei Viertel der befragten Personen geben an, täglich Obst und Gemüse zu essen Daneben sind auch Milchprodukte beliebt. Bei 65 Prozent stehen sie täglich auf dem Plan. Fleisch und Wurst kommen dagegen nur bei jedem Dritten jeden Tag auf den Tisch.

Der Geschmack ist aber nicht das einzige Kriterium, das die Kaufentscheidung beeinflusst. 78 Prozent der Verbraucher, legen Wert darauf, dass ihre Lebensmittel aus ihrer Region stammen. Auch achten 57 Prozent der Befragten auf den Preis und die Produktinformationen. Gegenüber den Vorjahren hat zum Beispiel die Bedeutung von Siegeln deutlich zugenommen: Waren diese 2015 nur für jeden Dritten (33 %) ein Kaufkriterium, so achten inzwischen 41 Prozent darauf. Zahlreiche Menschen wünschen sich eher noch mehr Informationen: Bei tierischen Produkten möchten sie Angaben zu den Haltungsbedingungen (85 %), zudem interessieren sie sich, ob das Produkt fair (84 %) und umweltverträglich (82 %) erzeugt wurde. Vier von fünf Befragten wünschen sich sogar ein staatliches Tierwohllabel.

 

Fair und verantwortungsvoll

90 Prozent der befragten Personen sind bereit, für mehr Tierwohl auch mehr zu bezahlen. Lediglich ein kleiner Anteil (2 %), will auf keinen Fall für mehr Tierwohl tiefer in die Tasche greifen. Doch wie drückt sich dies in Euro und Cent aus? Angenommen, ein Kilo Fleisch kostet zehn Euro: Die meisten Verbraucher (52 %) würden für bessere Haltungsbedingungen einen Aufpreis von zwei bis fünf Euro zahlen. Fast ein Viertel (23 %) würde fünf bis zehn Euro mehr ausgeben. Und sechs Prozent wäre mehr Tierwohl sogar einen Aufpreis von mehr als zehn Euro wert.

Doch auch, wenn höhere Standards bei der Tierhaltung für 39 Prozent Priorität haben, fast ebenso vielen Menschen (35 %) liegt in erster Linie der schonende Umgang mit den natürlichen Ressourcen am Herzen. Eine transparentere Tierhaltung (15 %) und weniger landwirtschaftliche Emissionen (8 %) folgen auf den Plätzen drei und vier. Doch welche Erwartungen haben die Deutschen eigentlich an die Landwirtschaft? Auch hier liegt das Tierwohl auf Platz eins: Zwei Drittel der Befragten erwarten, dass die Tiere artgerecht gehalten werden. 62 Prozent ist die Qualität der Produkte sehr wichtig, 59 Prozent, dass die Mitarbeiter fair bezahlt werden. Jeder Zweite wiederum misst umweltschonenden Produktionsmethoden eine sehr hohe Bedeutung zu.

Gleichzeitig sehen sich die Verbraucher in der Verantwortung, Lebensmittel wertzuschätzen und Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Knapp drei Viertel (74 %) sind der Meinung, dass auch jeder Einzelne etwas dagegen tun kann. Küchenleiter sind damit sicher auch gemeint.

Tags: BMEL, Ernährungsreport 2018, Christian Schmidt

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