GV-Barometer 2016

Investitionsfreude hält an

Auch in diesem Jahr ermittelte das GV-Barometer im Vorfeld der Internorga wieder die Trends der Branche. Dazu gehören eine vegetarische und vegane Ernährung ebenso wie eine hohe Investitionsbereitschaft.

VerpflegungsManagement, 15.01.2016 – Eine große Investitionsbereitschaft in der GV-Branche und eine vegetarisch-vegane Ernährung sowie saisonale und regionale Produkte als starke Trends sieht das GV-Barometer für 2016 voraus. Außerdem sind Gäste bereit, für Qualität mehr Geld zu bezahlen.

Was zeichnet die Qualität einer Großküche aus? Ob Betriebsrestaurants, Heime oder Klinken – 82 Prozent der befragten GV-Anbieter sind sich einig, dass freundliches Personal bei der positiven Bewertung einer Küche eine entscheidende Rolle spielt. Heime und Kliniken stufen die emotionale Ansprache durch das Personal noch einmal höher ein (85 %) als die Betriebsrestaurants (76 %). Die Gästezufriedenheit hängt nach Einschätzung der Befragten zudem zunehmend von der Abwechslung beim Speiseplan ab.

Im Vergleich zum Vorjahr (2015: 51 %) gewinnt dieses Kriterium mit 61 Prozent weiter an Bedeutung. Die Befragung verdeutlicht darüber hinaus, dass der Besuch eines GV-Betriebes immer mehr zum emotionalen Erlebnis wird. Gemäß dem Motto „Das Auge isst mit“ schreiben die GV-Entscheider auch der ansprechenden Präsentation (50 %) und der ansprechenden Atmosphäre im Speisesaal (43 %) eine hohe Gewichtung zu.

Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch die deutlich gestiegene Bereitschaft von Betriebsrestaurants (2015: 22 %, 2016: 31 %), Kliniken und Heimen (2015: 14 %, 2016: 28 %), zukünftig vermehrt in die Gastraumgestaltung zu investieren.

In der Gemeinschaftsverpflegung spielt bei den angebotenen Speisen das Thema gesunde Ernährung eine immer größere Rolle. 80 Prozent der befragten GV-Entscheider fühlen sich für ihre Gäste verantwortlich und sprechen sich für die Einflussnahme auf eine gesunde Ernährung durch das Speisenangebot aus, vor allem in Hinblick auf die zunehmende Bedeutung der betrieblichen Gesundheitsförderung. Durch das sogenannte „Nudging“ beeinflussen die Betreiber das Entscheidungsverhalten ihrer Gäste, ohne auf Verbote zurückzugreifen oder die Freiheit, selbst wählen zu dürfen, einzuschränken. So erhöhen die GV-Betriebe die Attraktivität von gesunden Speisen etwa mittels Preisgestaltung oder Subventionierung. Das Kategorisieren der Speisen durch ein Ampelsystem oder Angaben zum Kalorien- oder Nährstoffgehalt sowie das gezielte Platzieren gesunder Gerichte an vorderer Stelle des Speiseplans oder der Essenausgabe beeinflussen ebenso die Wahl.

Verpflegungsanbieter müssen heutzutage den Spagat zwischen hartem Preiskampf und attraktiver Verköstigung meistern. Dass die Gäste aber bereit sind, für etwas Besonderes auch einen höheren Preis zu zahlen, zeigt das aktuelle GV-Barometer. Vor allem in Betriebsrestaurants schätzen 61 Prozent der Befragten ein, dass ihre Gäste mindestens einmal pro Woche bereit sind, sich ein teureres Gericht zu gönnen. 29 Prozent davon meinen sogar, dass diese Bereitschaft mehrmals pro Woche vorhanden ist.

Der Trend vom besonderen Genuss zu höheren Kosten geht mit der Einschätzung einher, dass den Gästen der qualitativ hochwertige Wareneinsatz wichtiger ist als ein günstiger Preis. Das schätzt rund die Hälfte der Betriebsrestaurants (55 %) und Seniorenheime (50 %). Kliniken/Sanatorien schreiben diesem Umstand weniger Bedeutung zu (37 %).

Vegetarische und vegane Ernährung boomt weiter. 70 Prozent der GV-Entscheider gehen davon aus, dass die fleisch- und tierproduktfreie Ernährung weiter an Bedeutung gewinnen werden. Zu dieser Einschätzung kommen Betriebsrestaurants (72 %) und Krankenhäuser (75 %) gleichermaßen – lediglich die Seniorenheime sind bei ihrer Prognose etwas zurückhaltender (48 %).

Darüber hinaus fragt der Verbraucher zunehmend Produkte nach, die erntefrisch vom Feld und aus der Region stammen. Diese Entwicklung nehmen 65 % der Betriebsrestaurants zum Anlass, verstärkt saisonale und regionale Zutaten bei der Speisenplanung zu berücksichtigen. Fast die Hälfte der Kliniken und Heime (42 %) betont, dass ihr Betrieb darauf schon immer großen Wert gelegt hat.

Wie in den Vorjahren zeigen sich die Anbieter von Verpflegung in Betriebsrestaurants, Heimen oder Klinken 2016 im Allgemeinen investitionsfreudig. Nach den aktuellen Ergebnissen des traditionell im Vorfeld der Internorga erhobenen GV-Barometers planen 67 Prozent aller befragten Betriebe Anschaffungen für 2016. Dabei fallen bei 56 Prozent größere Investitionen für Herde, Kassensysteme oder Spülmaschinen an, bei 11 Prozent für allgemeine Ausstattungen.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die grundsätzliche Investitionsneigung der Gemeinschaftsverpflegung 2016 auf hohem Niveau leicht rückläufig (von 71 % auf 67 %). Es ist anzunehmen, dass der Grund dafür in einer hohen Realisierungsrate der geplanten Investitionen für 2015 liegt – 72 Prozent haben ihre Investitionen wie geplant umgesetzt; es ist kein Investitionsstau entstanden und die Planungen für das kommende Jahr fallen entsprechend niedriger aus.

Betrachtet man das Investitionsvolumen der geplanten Anschaffungen, zeigt sich ein uneinheitliches Bild: 63 Prozent aller Betriebsrestaurants beabsichtigen Investitionen für 2016 – davon liegen 46 Prozent bei einem Budget von 50.000 Euro und mehr. Bei der Klinik- und Heimverpflegung haben 69 Prozent Anschaffungen vor, aber nur 28 Prozent davon planen über 50.000 Euro ein. Die Zuversicht der GV-Branche, die im nächsten Jahr anvisierten Investitionen auch tatsächlich zu realisieren, ist damit erneut sehr groß.

Die Gemeinschaftsverpflegung in Deutschland umfasst nach Informationen des Deutschen Hotel und Gaststättenverbandes Dehoga mehr als 30.000 Betriebsrestaurants, die pro Woche rund 30 Millionen Mahlzeiten servieren sowie mehr als 16.000 Kliniken, Heime und Reha-Einrichtungen mit täglich rund 1,2 Millionen Mahlzeiten.

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